Audio, Musik

„Echoic Choir“ von Stine Janvin

Ein Hörbeitrag zur Aufführung von „Echoic Choir“ von Stine Janvin und Ula Sickle im Rahmen des Club-Transmediale-Festivals „Transformation“ am 10. September 2021 …

Spätestens mit der Veröffentlichung von „Fake Synthetic Music“ im Jahr 2018 ist Stine Janvin ins Bewusstsein einer größeren Öffentlichkeit getreten – und in Berlin insbesondere seit ihrem Stipendium für das Berliner Künstlerprogramm des DAAD 2020/2021. In dieser Zeit bin ich auf Janvin aufmerksam geworden, weil sie mit ihren Projekten immer wieder auch theatrale Aspekte berührt beziehungsweise sie als theatrale Performances inszeniert. So zum Beispiel Anfang des Jahres ihre Performance zu den traditionellen „Lokk“-Rufen und Gesängen, mit denen die norwegischen Bauern abends ihr Vieh von der Weide holen: „Chords for Calling“.

Stine Janvins „Chords for Calling“ interessiert mich aber auch noch aus einem anderen Grund: Mit ihren Arbeiten erforscht Janvin die Variabilität der menschlichen Stimme und ermöglicht darüber physische Erfahrungen von Klängen; sie bewegt sich dabei in einem Schwellenbereich, in dem die Stimme als natürliches Phänomen zugleich zu einem künstlerischen Ausdrucksmittel wird. Es ist dieser Umschlagprozess, wenn „Natur“ gewissermaßen in „Kultur“ verwandelt wird – und das ist nun auch wieder in „Echoic Choir“ zu beobachten …

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Beethovens „Sturmsonate“

1802 berichtet Beethoven erstmals von der ihm drohenden Taubheit. Im selben Jahr entsteht die sogenannte „Sturmsonate“ …

Seit Ludwig van Beethoven (1770–1827) in Wien lebte, verbrachte er viel Zeit außerhalb der Stadt, in der Natur, und wurde zu einem regelmäßigen Besucher der vielen Heurigenlokale in der Umgebung von Wien. Gegenüber einem anderen Komponisten bemerkte Beethoven: „Ich liebe diese Landpartien und die Heurigen.“ Einer seiner Wohnsitze befand sich sogar direkt in einer Weinbaugemeinde: dem damaligen Wiener Vorort Heiligenstadt, am Fuße des Kahlenbergs gelegen, der noch heute für Weinbau bekannt ist.

Hier in Heiligenstadt verfasste Beethoven im Jahr 1802 auch einen nie abgesandten Brief an einen seiner Brüder, das sogenannte „Heiligenstädter Testament“. In ihm berichtete er erstmals von der ihm drohenden Taubheit. Dennoch ergab sich Beethoven nicht seinem Schicksal, sondern wollte ihm, wie er sagte, „in den Rachen greifen“. Das tat er im selben Jahr in der sogenannten „Sturmsonate“. Sie steht am Anfang eines „neuen Weges“, wie Beethoven sagte, an dessen Ende es ihm gelungen ist, die Tragik seines Lebens in einen Triumph zu verwandeln …

PS: Seine letzten Monate verbrachte Beethoven auf dem Landgut seines Bruders im niederösterreichischen Kamptal. Von dort ist eine Nachricht an einen Weinhändler aus Mainz erhalten, in der Beethoven schreibt: „Mein Arzt verordnet mir sehr guten, alten Rheinwein zu trinken, senden Sie mir eine kleine Anzahl Bouteillen.“ Tatsächlich wurden ihm einige Flaschen „kostbaren Rüdesheimer Bergweins von 1806“ zugesandt, die allerdings erst eintrafen, als Beethoven bereits im Sterben lag. Als er die Flaschen erblickte, sollen seine letzten Worte angeblich gewesen sein: „Schade, schade, zu spät.“ Zwei Tage später, am 28. März 1827, ist Beethoven verstorben.

Rudolf Buchbinder spielt Beethovens Klaviersonate Nr. 17 d-Moll op. 31,2 („Sturmsonate“)

Buchbinder spielte im Jahr 2014 im Rahmen der Salzburger Festspiele den kompletten Sonatenzyklus von Beethoven. Bereits sein ganzes Leben setzt sich Buchbinder mit Beethoven auseinander, den Zyklus hat er mehr als 45 Mal aufgeführt, in allen wichtigen Konzertsälen der Welt. An Beethoven fasziniert Buchbinder, wie er sagt, dass er „immer alles Mögliche bis ins Extreme ausschöpft“. Seine Interpretation besticht durch eine extreme Sorgfalt und mühelose Leichtigkeit. Er setzt damit immer wieder Maßstäbe.

32x Beethoven – Igor Levits Klavierpodcast

Gemeinsam mit seinem Produzenten Anselm Cybinski analysiert Igor Levit, der vielleicht bekannteste Beethoven-Interpret derzeit, alle 32 Klaviersonaten von Beethoven – eine pro Folge. Am Flügel sitzend werden anhand der Sonaten Themen, Einflüsse und Epochen besprochen und herausgearbeitet, was Beethoven so einzigartig und vielleicht auch revolutionär macht.

Beethovens Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 („Schicksalssinfonie“), Wiener Philharmoniker dirigiert von Christian Thielemann

Zwischen 2008 und 2010, etwa eineinhalb Jahre lang haben die Wiener Philharmoniker und Thielemann an der Aufführung aller neun Beethoven-Sinfonien gearbeitet. Entstanden ist eine enorm präzise, subtile und unglaublich dynamische Interpretation von Beethovens sogenannter „Schicksalssinfonie“.

Mozarts Requiem d-Moll KV 626, Wiener Philharmoniker und Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor dirigiert von Sir Georg Solti

Aufnahme einer Aufführung im Wiener Stephansdom aus dem Jahr 1991. Die unglaublich packende Interpretation besticht durch perfekte Tempi, der Chor sowie das Orchester beeindrucken durch ihre fantastische dynamische Qualität.

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Kirill Petrenko dirigiert „4´ 33´´“ von John Cage

Ein Hörbeitrag zur Aufführung von John Cages 4´ 33´´ im Rahmen des letzten Konzerts der Berliner Philharmoniker und ihrem Chefdirigenten Kirill Petrenko vor dem sogenannten „Lockdown light“ Anfang November 2020 …

Mit Kirill Petrenko hat mich meine österreichische Vergangenheit hier in Berlin eingeholt: Es war in den 1990er-Jahren, als Kirill Petrenko noch nicht in Berlin für Furore sorgte, sondern in Vorarlberg lebte und das Konservatorium dort besuchte. Zu dieser Zeit habe ich im Chor des Landestheaters gesungen. Unsere Proben zu Giacomo Puccinis La Bohème im Bregenzer Festspielhaus hat Kirill Petrenko am Klavier begleitet. Er hat zu dieser Zeit noch als Chorrepetitor gearbeitet. Das ist natürlich alles lange her – umso spannender, ihn nun am Dirigentenpult der Berliner Philharmoniker zu erleben …

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