Malbec hat seinen Ursprung zwar in Bordeaux, wo er zu den offiziell zugelassenen Rebsorten zählt, stützt heute aber vor allem Argentiniens Ruf als Weinland. Dort ist Malbec die meistkultivierte Rotweintraube und wird auf 41.000 Hektar angebaut (86 Prozent davon in Mendoza, wo praktisch eine Malbec-Monokultur herrscht). In Frankreich selbst hat Malbec die Bedeutung, die er in Bordeaux inzwischen verloren hat, in Cahors in Sud-Ouest gewonnen. Dort wird er Côt genannt – oder auch „der schwarze Wein aus Cahors“.
Um 1850 wurde Malbec – neben den bekannten Bordeaux-Sorten – zunächst nach Santiago de Chile exportiert, erst von dort gelangte die Traube 1868 durch den französischen Agrarwissenschaftler Michel Aimé Pouget über die Anden nach Mendoza, wo sie insbesondere unter den französischen Einwanderern eine neue Heimat gefunden hat und nach und nach autochthone Rebsorten ersetzte. Mit ihr wollte man einen hochwertigeren Wein produzieren, was bald auch gelang.
Warum Malbec ausgerechnet in Argentinien so gut gedeiht, ist nicht bekannt – könnte aber am Rebmaterial liegen, das noch vor der Reblausplage aus Frankreich eingeführt wurde. Offensichtlich haben die ersten südamerikanischen Weinbauern bestimmte, besonders gut gedeihende Exemplare selektiert, die auch in größerer Höhe als etwa Cabernet Sauvignon angebaut werden, damit sie sich ihre Säure und Intensität bewahren. Malbec schmeckt hier nicht nur völlig anders als seine französische Urahnen, sondern hat auch kleinere, dichtere Trauben und Beeren. Dennoch sind die Weine auch in Argentinien meist dunkelfarbig, körperreich und haben Aromen dunkler Früchte sowie eine Fülle weicher Tannine. Sortenreiner argentinischer Malbec schmeckt insofern ähnlich wie ein Bordeaux.
Malbec wurde zum Symbol des argentinischen Weins – jedenfalls begann mit ihm der argentinische Weinanbau im großen Stil. Die nach Mendoza eingewanderten französischen Winzer brachten nicht nur ihr modernes Wissen mit, sondern bald auch setzte sich das Barrique durch. Nach und nach jedenfalls gaben die einheimischen Winzer ihre traditionelle Anbauweise auf. Der Weinanbau in Argentinien wandelte sich im 20. Jahrhundert und die Bodegas wurden größer. Etwa 1.200 von ihnen gab es im Jahr 2000, inzwischen sind es wieder über 25.000 Weinbaubetriebe in Argentinien, die seit Mitte der 1990er Jahren auch erhöhte Exportambitionen entwickelten.
Insbesondere in den letzten zwanzig Jahren war durch die Verringerung der Produktionsmengen und technische Verbesserung der Herstellung noch einmal ein hoher Qualitätsanstieg bei Malbec zu verzeichnen. Aber während er in Argentinien opulente Ergebnisse zeitigt, reift er in Frankreich manchmal nicht ganz aus und hat wesentlich rauere Tannine. Malbec schmeckt dort wesentlich rustikaler – und zeitigt dabei ähnliche Probleme wie Merlot (der ebenfalls anfällig ist für Frost und Fäule sowie Verrieseln), ohne aber dessen Qualitäten zu besitzen.