Die weisse Rebsorte Bacchus wurde in den 1930er Jahren von Peter Morio und Prof. Dr. Husfeld an der Bundesanstalt für Rebenzüchtung in Siebeldingen aus den Rebsorten (Silvaner x Riesling) x Müller-Thurgau gezüchtet.
Bacchus boomte wie die Scheurebe in den 1970er Jahren und erlebte ihren Höhepunkt Anfang der 1990er Jahre, seitdem geht die Rebfläche jedoch kontinuierlich zurück. 2010 waren noch knapp 2.000 Hektar mit Bacchus bestockt, wobei der größte Teil in Rheinhessen und Franken steht. Seine Popularität verdankt er dem Umstand, dass er – anders als Riesling – eine frühreifende Rebsorte ist, die sehr hohe Reifegrade erreicht und deshalb auch in Lagen angebaut werden kann, die für den Riesling weitgehend ungeeignet sind. Der Bacchus stellt ausserdem keine grossen Ansprüche an die Lage, auch wenn er tiefgründige, frische, ausreichend nährstoffhaltige Böden bevorzugt.
Bacchus ist eine fruchtbare Rebsorte und bringt im Durchschnitt Erträge, die nur knapp unter denen der Sorte Müller-Thurgau liegen. Die Weine sind säurearm, aber extraktreich, fruchtig und erinnern mit ihrem blumigen Holunder- und Muskatton an die Scheurebe. Man findet sie aber oft nur mit Restsüße im Prädikatsbereich. Zusammen mit seiner feinwürzigen Aromatik (Orangen und Kümmel) passt Bacchus gut zur asiatischen Küche.