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Chenin Blanc

Chenin Blanc hat ihre natürliche Heimat an der Loire, das heißt, man geht davon aus, dass die Rebsorte bereits im 9. Jahrhundert an der Loire angebaut wurde und im 15. Jahrhundert in die Tourraine gelangte. Heute allerdings ist Chenin Blanc insbesondere in Südafrika verbreitet, wo sie die meistangebaute Rebsorte ist und den Namen Steen hat. Auch in Kalifornien ist die Anbaufläche für Chenin Blanc inzwischen größer als in Frankreich, sie steht hier aber hauptsächlich im heißen Central Valley und damit in einer grundlegend anderen klimatischen Umgebung wie an der Loire. Und während der Ertrag hier, beispielsweise in Anjou, auf 45 Hektoliter pro Hektar beschränkt ist, werden in Kalifornien bisweilen weit über 150 Hektoliter aus der selben Anbaufläche gewonnen. Entsprechend erreichen die Weine auch nicht die Qualität von der Loire.

Chenin Blanc ist eine früh austreibende, aber spät reifende Rebsorte – hat also eine lange Vegetationszeit, was in kühlen Klimata immer wieder problematisch werden kann, beispielsweise bei Spätfrosten im Frühjahr. Klima wie auch Boden können sich stark auf den Stil von Chenin-Blanc-Weinen auswirken. In Vourvray, einer weiteren Appellation an der Loire, halten sich atlantische und kontinentale Einflüsse die Waage und das Wetter – damit auch die Reife des Leseguts – variieren von Jahr zu Jahr. Das insgesamt aber eher kühle Klima und die Tonböden sorgen hier für eher leichte bis mittelschwere, frisch-fruchtige und florale Weine (die nur selten in Eichenfässern ausgebaut werden).

Eine Besonderheit von Chenin Blanc ist der unterschiedliche Reifegrad der einzelnen Beeren innerhalb einer Traube. Deshalb sind mehrere Lesedurchgänge nötig, um unreife Trauben zu vermeiden.

Chenin Blanc ist eine enorm vielseitige Rebsorte, das heißt Weine von Chenin Blanc können trocken oder süss, Still- oder aber auch Schaumweine sein. Die Art des jeweiligen Stils hängt dabei direkt vom Reifegrad der Trauben bei der Ernte ab. Unterschieden wird in Vouvray, dem Hauptanbaugebiet für Chenin Blanc an der Loire, zwischen:

  • trocken (sec)
  • halbtrocken (sec-tendre)
  • lieblich (demi-sec)
  • süß (moelleux)

Für Schaumweine verwendet man gerade eben reife Trauben (mit einem Zuckergehalt für zehn bis elf Volumenprozent Alkohol), für trockene, mittelsüße und süße Stile sind zunehmend reifere Beeren vonnöten, auch rosinierte oder edelfaule, aber auch trockene mit viel Restzucker.

Ansonsten ist Chenin Blanc etwas körperreicher als Sauvignon Blanc, im Gegensatz zu ihm aber – der die besten Stillweine der Tourraine hervorbringt – ist Chenin Blanc keine aromatische Rebsorte. Dennoch hat sie eine kräftige Säure und zeigt Aromen von grünen Früchten, Zitrus und mitunter Melone sowie tropischen Früchten. Und auch leichte Kräuterwürze (Blätter) hat er.

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