Weinglossar

Marsala

Marsala ist ein aufgespriteter Süsswein, der nach dem gleichnamigen Ort im Westen Siziliens benannt ist. Er entsteht aus den beiden Weißweinsorten Grillo und Cataratto (sowie bis zu 15 Prozent Inzolia für „oro“ und „ambra“) im Westen der Insel um die Stadt Trapani, unterhalb des Monte Erice, auf vom Meer gekühlten Lagen.

Ausgangspunkt für die Produktion von Marsala ist der Engländer John Woodhouse, der seit dem Jahr 1773 Admiral Nelsons Flotte damit ausstattete.

Meist ist bei seiner Herstellung konzentrierter und/oder mit Weingeist abgestoppter Most im Spiel (wie bei Portwein), der beste Marsala aber, der „vergine“, ist nicht aufgespritet, sondern entsteht durch eine Art Solera-Fassreifung, wie man sie von Sherry kennt.

Ansonsten unterscheidet man:

  • Fine (meist süß)
  • Superiore (süß oder trocken und mit Karamellgeschmack)
  • Rubino (aus Rotwein, trockener als Fino)
  • Vergine (trocken mit Holznoten)
  • Vergine Riserva (mit 10 Jahren Fassreife)

Neueren Datums sind die Zusatzbezeichnungen „oro“ (Gold) und „ambra“ (Bernstein), beide aus Weißwein.

Marsala hat extrem an Popularität verloren und ist inzwischen fast schon vom Verschwinden bedroht. Es bedurfte gewisser Anstrengungen ihn wiederzubeleben. Hauptverantwortlich dafür ist die Cantine Florio und insbesondere Marco de Bartoli, der mit seinem gut gereiften, nicht gespriteten Stil arbeitet, und deshalb paradoxerweise keine DOC-Klassifizierung erhält.

Der Erfolg der Familie Florio liegt darin begründet, dass die Engländer zunächst während des gesamten 19. Jahrhunderts aufgrund der Napoleonischen Kriege auf Portwein und Sherry verzichten mußten. Zu dieser Zeit wurde Marsala der Lieblinswein der Engländer – allerdings nur solange, bis Admiral Nelson als Sieger gegen Napoleon hervorging: Mit der Rückkehr der spanischen und portugiesischen Konkurrenzprodukte auf dem Markt wurde Marsala fallengelassen und die Produktion ging an die Familie Florio über, die 1833 ihre historische Kellerei gründete.

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