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Piemont

„Piemonte“ bedeutet „am Fuß des Gebirges“, in diesem Fall der Alpen, an dessen Ausläufern im Nordwesten Italiens das Piemont liegt. Es entstand, als sich das Meer vor 16 Millionen Jahren zurückzog und ein facettenreiches Terrain mit Schichten von Lehm und Kalk, Mergel, Tuffstein und Kreide zurückließ.

Klima

Im Piemont herrscht ein gemäßigtes Kontinentalklima mit langen, kalten Wintern, heißen Sommern mit Gewittern, Hagel und Nebel sowie einem dunstigen Herbst. Etwas gemildert wird das Klima durch den Po, der die flachere Region weiter südlich durchfließt, und den Lago Maggiore ganz im Norden. Die hier, wie im Fall des Monte Rosa an der Grenze zur Schweiz bis auf 4.634 Meter hoch aufragenden Bergen umschließen die hügelige Region fast ganz und bilden eine natürliche Barriere für nördliche Winde und Niederschläge. Die zur ligurischen Küste hin abfallenden Alpen prägen das Piemont: weniger als fünf Prozent der Weinberge sind flach und alle haben ihr eigenes Mesoklima, das über die angebauten Sorten entscheidet.

Rebsorten

Die Hauptrebsorten sind im Rotweinbereich. Obwohl insgesamt fast 200 Rebsorten zugelassen sind, beschränkt sich der Anbau vornehmlich auf Nebbiolo, der im Piemont schon seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesen ist. Heutzutage wird aus ihm wird Barbaresco gemacht – seinen großartigsten Ausdruck findet Nebbiolo aber wohl im Barolo. Er darf in elf Gemeinden erzeugt werden (sie produzieren etwa 14 Millionen Flaschen jährlich), Barbaresco wird in vier Gemeinden gemacht, die etwa fünf Millionen Flaschen jedes Jahr produzieren. Ansonsten wird Nebbiolo auch noch für Roero Rosso verwendet und heißt im Norden des Piemont, in Piemonte Alta, „Spanna“.

Nebbiolo ist der qualitative Spitzenreiter des Piemont. Er treibt bereits früh aus und hat eine lange Wachstums- und Reifeperiode. Darauf deutet auch sein Name hin, der auf den Nebel („nebbia“) anspielt, der im Herbst hier aufzieht. Denn die Lese zieht sich regelmäßig bis weit in den Oktober hinein, da die Rebsorte nicht nur früh austreibt, sondern auch spätreifend ist. Deshalb, und aufgrund ihrer Dünnschaligkeit, ist sie dann auch immer von Frostschäden bedroht. Entsprechend befinden sich die günstigsten Lagen für Nebbiolo auch an Hängen mit Süd- bis Südwestausrichtung – zur Sonne hin exponiert.

Vielleicht genauso große Bedeutung wie die Lagen haben aber auch die Böden: Die anspruchsvolle und standortempfindliche Rebsorte bringt beste Ergebnisse nur auf kalkhaltigem Mergel, wie man ihn nördlich (Barbaresco) und südlich (Barolo) von Alba auf dem rechte Tanaro-Ufer findet. Hier wird Nebbiolo aufgrund seiner Dünnschaligkeit, aufgrund derer er eher farbblass ist, bisweilen lange und warm maischevergoren (etwa fünfzehn Tage) und anschließend im Barrique ausgebaut. So entstehen Weine mit einem nach Veilchen duftenden Bukett und komplexen würzig-erdigen Aromen als Gegengewicht zu der relativ kräftigen Säure und den strammen Tanninen, die er von Natur aus mitbringt.

Neben Nebbiolo wird noch Dolcetto angebaut, der früher reift, mit kühlen Lagen zurecht kommt und mit seiner frisch-fruchtigen Art Gamay ähnelt (eine bekannte Appellation dafür ist die DOC Dolcetto d`Alba). Ausserdem wird insbesondere auch Barbera angebaut, der mit fünfzig Prozent der Anbaufläche quantitativ vorne liegt. Der Wein dient als „Alltagswein“, kann schwerfällig sein, hat aber eine hohe Säure und passt insofern zu den herzhaften Gerichten der Region.

Im Weißweinbereich dominiert Cortese (insbesondere aus der DOCG Gavi) und Moscato (der insbesondere für Asti Spumante verwendet wird – nirgends in Italien wird mehr Schaumwein produziert als im Piemont!

Weinanbaugebiete

Im Piemont gibt es zahlreiche ausgewiesene Weinanbaugebiete. Auf insgesamt etwa 45.000 Hektar wird angebaut, 30.000 Hektar davon werden für Qualitätsweinbau verwendet. Sie sind in rund fünfzig geschützte DOCs und zwölf DOCGs eingeteilt. Insgesamt liegen im Piemont sieben Prozent der italienischen Gesamtrebfläche, die von insgesamt 18.000 Winzern sowie 54 Genossenschaften mit 12.000 Mitgliedern und 280 industriellen Produzenten bewirtschaftet werden.

Die Weinanbaugebiete liegen in folgenden Regionen:

  • Piemonte Alta: fünf Gemeinden im Norden, unter anderem die beiden DOCGs Gattinara und Ghemme
  • Langhe: die Weinanbaugebiete rechts vom Fluß Tanaro
  • Roero: die Weinanbaugebiete um den Ort Canale links vom Tanaro, wo in 21 Gemeinden mit etwa 850 Winzern ungefähr eine halbe Million Flaschen jedes Jahr mit Wein befüllt werden
  • Montferrato: ein hügeliges Gebiet zwischen 150 und 600 Meter Höhe mit der bekannten Weißwein-Appellation DOCG Gavi
Piemont_Weinanbaugebiete
Barolo

Barolo ist ein kräftiger Rotwein aus der Rebsorte Nebbiolo, der benannt ist nach der gleichnamigen, südlich von Alba gelegenen Gemeinde in der italienischen Region Piemont. Hier gibt es mehrere wichtige Appellationen, die vielleicht wichtigste aber ist Barolo. Er wurde 1966 als DOC und 1980 als DOCG („Denominazione di Origine Controllata e Garantita“) klassifiziert, wobei der historische Kernbereich der insgesamt etwa 2.000 Hektar Rebfläche rund 1.300 Hektar in den Langhe-Bergen um Barolo umfasst. Hier werden mehr als 80 Prozent aller Barolos produziert (insgesamt entstehen immerhin etwa 14 Millionen Flaschen Barolo jährlich).

Das Barolo-Gebiet läßt sich, wie das Aostatal, als hufeisenförmiges Tal beschreiben, das elf Gemeinden umspannt (neben Barolo die wichtigsten sind vielleicht Castiglione Falletto, La Morra, Monforte d`Alba und Serralunga d`Alba), die jeweils über steile Südhänge in Höhen zwischen 300 und 500 Meter verfügen. Dank seiner in den 1990er Jahren um vierzig Prozent erweiterten Rebfläche umfasst das bestockte Areal nun insgesamt fast 2.000 Hektar, wobei pro Hektar 8.000 Kilogramm Trauben gelesen werden dürfen, was einer Produktionsmenge von etwa 56 Hektoliter Wein pro Hektar entspricht.

Obwohl noch andere Rebsorten gepflanzt sind, beschränkt sich der Anbau im Barolo-Gebiet vornehmlich auf die Rebsorte Nebbiolo, die auch qualitativ herausragt. Für Weine, die aus den Rebsorten Barbera oder Dolcetto gemacht wurden, wird jedenfalls die Bezeichnung DOC Alba verwendet. Und für Barolo sind den DOCG-Regularien entsprechend tatsächlich auch stets 100 Prozent Nebbiolo-Trauben vorgeschrieben (während für reinsortige Weine innerhalb der Europäischen Union gesetzlich ansonsten immer nur die 85-Prozent-Regel gilt, das heißt bis zu 15 Prozent eines Weines können immer irgendwelche anderen Rebsorten sein, ohne auf dem Etikett angegeben werden zu müssen).

Oft werden Barolo-Weine aus Nebbiolo-Trauben verschiedener Orte bereitet, sofern die Trauben aber nur aus einer Ortschaft stammen, ist die Nennung nur eines Ortsnamens (zum Beispiel DOCG Barolo Serralunga d`Alba) zulässig. Das gilt natürlich auch für Einzellagen beziehungsweise Crus wie beispielsweise DOCG Barolo Cannubi. Sie ist sicherlich die renommierteste Lage – wobei die Bedeutung einzelner Lagen mit dem Bewußsein fürs Terroirs in jüngerer Vergangenheit insgesamt zugenommen hat.

Aufgrund seiner Dünnschaligkeit ist Nebbiolo von Natur aus eher farbblass. Für die Herstellung von dunklen, kräftigen Baroli wird er deshalb bisweilen lange und warm maischevergoren (etwa fünfzehn Tage). Nach der Gärung erfolgt eine sogenannte „extended mazeration“, das heißt hier bleibt der Trester mitunter länger als sechs Wochen im Wein. Dadurch kommt es zu einem längeren Schalenkontakt und der Wein gerät insgesamt etwas ausgeglichener – was zusätzlich durch den Ausbau im Barrique unterstützt wird.

Der Ausbau wirkt farbintensivierend und er balanciert die natürlich hohen Gerbstoffe aus, weil der Sauerstoff bindet: Beim Ausbau im Barrique hat der Wein ein großen Oberflächenkontakt mit dem luftdurchlässigen Eichenholz. Durch die Reifung mit Sauerstoffkontakt werden die rauhen Tannine und die hohe Säure des Barolo gemildert, außerdem verleiht sie den Aromen mehr Komplexität, da sich beim fruchtarmen Barolo auch sogenannte tertiäre, das heißt durch die Reifung bedingte Aromen entwickeln (die immer „morbide“ sind wie beispielsweise Leder, Erde oder Teer). Darüber hinaus erhalten die Baroli beim Kontakt mit Eichentanninen mehr Struktur und größere texturale Komplexität, sowie Vanille- und Röstaromen (je nachdem wie stark das Barrique getoasted ist).

Für einen DOCG Barolo ist eine Reifung von mindestens drei Jahren, davon 18 Monate im Barrique, vor der Freigabe vorgeschrieben, bei Riserva sind es sogar mindestens fünf Jahre – und auch von der anschließenden Flaschenreifung profitieren Baroli, denn dabei werden die Tannine weiter gemildert und der Barolo extrem lange haltbar. Der Ausbau zuvor erfolgt, je nach angestrebtem Stil, bis zum Schluss im Barriques – oder eben nicht. Denn tatsächlich unterscheidet man verschiedene Stile beim Barolo: einen traditionellen und einen modernen.

Barolo wurde 1730 erstmals erwähnt, als die französischen Savoyer im Piemont regierten. Damals handelte es sich allerdings um einen restsüßen Wein, da die Vergärung des Nebbiolo aufgrund seiner späten Reifung bisweilen erst in den kalten Wintermonaten erfolgen konnte. Dann aber bewirkten die niederen Temperaturen, dass die alkoholische Gärung gewöhnlich zum erliegen kam – der Wein war also noch nicht völlig durchgegoren (trocken).

Es sollte noch etwa 100 Jahre dauern, bis auch im Piemont trockener Wein enstand, der dann der Legende nach zum Wein des Königshaus Savoyen in Turin wurde, das aber mitten im Weingebiet, – in Fontanafredda in Serralunga d`Alba – auch ein Jagdhaus hatte. Barolo wurde in dieser Zeit jedenfalls zum „Wein der Könige“ und selbst zum „König der Weine“. Darüber, wer für diese Entwicklung verantwortlich war, gibt es unterschiedliche Erzählungen – einer prominenten zufolge war es der französische Önologe Louis Oudart, der um 1850 als Berater auf ein Weingut nach Barolo geholt wurde (andere Quellen sprechen von Paolo Francesco Staglieno). Oudart gelang es, den vorzeitigen Gärstopp mit bis dahin geheimen Weinbautechniken aus der ebenfalls kühlen Champagne zu verhindern, indem er unter anderem unterirdische Weinkeller mit konstanten Temperaturverhältnissen für die Verarbeitung des Lesegutes einrichtete und für eine bessere Kellerhygiene sorgte. So konnten fortan also auch trockene Baroli vinifiziert werden.

Der von Oudart angeregte trockene Weintypus sollte sich zum traditionellen Weinstil entwickeln, der bis in die 1980er Jahre hinein vorherrschend blieb. Dann allerdings erschütterte 1986 der Methanolskandal den Weinmarkt – und auch die Jahresproduktion des Barolo halbierte sich nahezu plötzlich auf nur noch etwa 3,7 Millionen Flaschen. Nun sollte eine neue Generation von Winzern (die sogenannten „Barolo Boys“, angeführt von Elio Altare). tätig werden – um den Barolo quasi zu revolutionieren. Sie hatten Erfahrungen und neue Ideen in anderen renommierten Weinregionen gesammelt und wollten nun moderne Weinbautechniken in ihrer Heimat einführen. Diese betrafen die Kellerhygiene genauso wie moderne Fermentationstechniken oder auch die rigorose Reduktion der Erntemenge durch die sogenannte „grüne Lese“. Außerdem beabsichtigten sie eine kürzere Maischegärung, Maischeerhitzung – und ein Ausbau im französischen Barrique. Insbesondere an diesem von ihnen beabsichtigten Einsatz von Barrique-Fässern entzündete sich in der Folge eine heftige Kontroverse.

Der moderne Weinstil sah vor, die bis dahin üblichen großen Fässer (botti) aus slawonischer Eiche, die inzwischen vom Weinstein verunreinigt und für unsaubere Noten im Wein verantwortlich waren, durch neue Barriques zu ersetzen. Abgesehen davon, hatten diese Fässer auch einen entscheidenden wirtschaftlichen Nachteil, denn der Barolo darin musste aufrund seiner hohen Tannine erst bis zu zwanzig Jahre ausgebaut werden, um wirklich geniessbar zu sein und vermarktet werden zu können. Mit den neuen Barriques nun war der Barolo bereits nach fünf Jahren trinkreif und hatten zudem weichere Tannine. Neue Aromen wie Vanille kamen überdies hinzu. Durch die Maischererhitzug waren die modernen Barolos außerdem farbintensiver und fruchtiger als die traditionell erzeugten.

Aus den ehemals rustikalen und schwer zugänglichen Weinen wurden nun häufig solche, die unnatürlich dunkel, überextrahiert und deutlich vom Ausbau im Barrique geprägt waren. Mit der Weinbereitung bis hierher hatte das nicht mehr viel gemein. Und natürlich warfen die Traditionalisten der neuen Generation vor, dass der Barolo seine Identität verlieren könnte – sie würden den Barolo vernichten. Gleichwohl wurde der moderne Weinstil der neuen Baroli in den 1990er Jahren zu einem enormen internationalen Erfolg – zumal sich auch der damals vielleicht einflussreichste Weinkritiker, Robert Parker, deutlich für die neuen, kraftvollen und in Eiche gereiften Baroli aussprach. Jedenfalls explodierte nicht bloss die Nachfrage geradezu, sondern auch die Preise.

Die haben sich heute auf einem relativ hohen Niveau stabilisiert. Nicht zuletzt deshalb gelten die Auseinandersetzungen zwischen Traditionalisten und Modernen inzwischen als überwunden – Barolo ist heutzutage in beiden Varianten gefragt, wenn der Einsatz von neuen Barriques inzwischen nicht sogar wieder etwas zurückgeht zugunsten eleganterer Weine.

Barbaresco

Neben der DOCG Barolo findet die Nebbiolo-Traube ihren großartigsten Ausdruck in den Langhe-Hügeln auf dem kalkhaltigen Boden am rechten Ufer des Tanaro nördlich von Alba: in der DOCG Barbaresco. Auch hier weisen die Hänge nach Süden, jedoch liegen sie in geringerer Höhe (etwa 200 bis 400 Meter). Daher und Dank der Auswirkungen des Tanaro in der Nähe reifen die Nebbiolo-Trauben hier früher als im Barolo-Gebiet und offenbaren eher fruchtigen und intensiv duftenden Charakter. Säure und Tannin sind ähnlich hoch, weshalb ein Potential für Flaschenreifung gegeben ist.

Trotz beträchtlicher Neupflanzungen verfügt Barbaresco mit 680 Hektar über weniger als die Hälfte der Rebfläche von Barolo. Er wächst hier in vier Gemeinden – und häufig wird auch der einzelne Weinberg auf dem Etikett angegeben (wobei, wie bei Barolo auch, das mitunter auf dem Etikett angeführte „sori“ eine geschützte Steillage und „bricco“ einen Hügelkamm bezeichnet).

Wie auch für Barolo sieht das Reglement für DOCG Barbaresco vor der Freigabe zwei Jahre Reifung vor, davon neun Monate im Holz (für Riserva gilt eine Reifezeit von fünfzig Monaten, davon neun Monaten im Holz). „Wenn Barolo der italienische Hermitage ist, dann ist ein großer Barbaresco das Pendant des Côte Rôtie„, sagt Hugh Johnson. Das gilt gewiss nicht für alle Gewächse, insbesondere aber schon für neuere Abfüllungen des profiliertesten Erzeugers des Piemont: den Winzer Angelo Gaja aus Barbaresco. Er pflanzte als erster Cabernet Sauvignon und Chardonnay an und benutzte außerdem Barriques, um Barbaresco einen internationalen Stil zu geben.

Angelo Gaja gewinnt seinen etwa 100 Hektar Rebland jährlich nur etwa 25.000 Kisten Barbaresco ab, an der Spitze vielleicht seine Einzellagen-Barbarescos, etwa der Sori San Lorenzo, Costa Russi oder Sori Tildin, die er im Jahr 2000 allerdings auf Langhe-Rosso-Niveau herabstufte (auch und insbesondere, weil er diese Crus mit der für Barbaresco nicht zugelassenen Rebsorte Barbera anreichern wollte, falls ihm dies sinnvoll erscheint).

Barbera

In der weiteren Umgebung der Städte Asti und Alba sind verschiedene DOCs und DOCGs angesiedelt. Zumeist tragen diese Appellationen den Namen einer Rebsorte, gefolgt vom Namen der jeweils nächstgelegenen Stadt. Besonders großflächig wird die rote Sorte Barbera kultiviert. Barbera ist im Piemont die mit Abstand am weitesten verbreitete Rebsorte (sie nimmt etwa die Hälfte der Anbaufläche ein), weil sie robust ist, wenig Pflege braucht und selbst in widrigsten Jahren ohne großen Produktionsaufwand einiges abwirft. Barbera liebt heiße Sommer und kühle Nächte. Sie erhalten die Säure und fördern die Fruchtigkeit.

Aus Barbera gehen der DOC Barbera d`Alba und der höherwertige DOCG Barbera d`Asti hervor. Insbesondere das Weingut „Braida“ mit seinem „Bricco dell`Uccelone“ wurde Vorreiter für einen völlig neuen Barbera-Stil mit Barrique-Ausbau (mehr Tannin und abgerundete Säure).

Dolcetto

Neben Nebbiolo und Barbera ist Dolcetto die wichtigste Rotweintraube im Piemont. Sie reift auch noch in den kühlsten, höchsten Lagen aus – und zwar früher als die beiden anderen. Die feinsten kommen aus der DOC Dolcetto d`Alba.

Asti Spumante

Asti ist nicht nur für Nebbiolo bekannt, sondern insbesondere auch für seine Schaumweine. Der Großteil der Schaumweinproduktion Italiens findet hier statt. Sie firmieren als DOCG Asti beziehungsweise DOCG Asti Spumante und sind aus Muscat Blanc à Petit Grains nach der sogenannten Asti-Methode bereitet. Im Unterschied zur Champagnerbereitung wird bei der Asti-Methode nur eine Gärung gemacht – und zwar von vornherein im Drucktank. Denn dadurch kann das bei der Gärung entstehende Kohlendioxid im Tank „gefangen“ werden.

Ein DOCG Asti Spumante hat nur sieben Volumenprozent Alkohol, da die Gärung vorzeitig durch Kühlung gestoppt wird, sobald dieser Wert und fünf bis sechs Bar Druck erreicht sind. Dann wird die Hefe – damit die Kohlensäure nicht entweicht – unter Druck aus dem Wein gefiltert und dieser anschließend gekühlt gelagert. Abgefüllt wird nach Bedarf, wobei – anders als beim Champagner – keine Dosage mehr zugefügt wird, das heißt die Süße des Asti resultiert allein aus dem Restzucker, der bis zum Stoppen der Tankgärung noch nicht in Alkohol umgewandelt wurde.

Weine der DOCG Asti haben traubige Aromen und florale Noten. Bis vor wenigen Jahren wurden nur Restsüße Exemplare erzeugt (vorgeschrieben war bei einem Asti ein Restzuckergehalt von 70 bis 95 Gramm pro Liter), seit 2017 gibt es aber auch trockene Varianten (secco, demi-sec und extra-secco). Der Moscato d`Asti aus Muskatellertrauben ist kein Schaumwein, sondern eine leicht perlende Variante mit geringerem Alkohol-, aber höherem Zuckergehalt.

Gavi

Mit der DOCG Gavi befindet sich noch eine Weißwein-Appellation im südöstlichen Piemont. Gavi wird aus Cortese hergestellt, der in Hügellagen wächst, die von der Höhe und den Meeresbrisen gekühlt werden. Cortese wächst langsam und hat von Natur aus eine kräftige Säure und einen blumigen Charakter. Häufig wird bei ihm die zarte Cremigkeit durch Batonnage verstärkt.

Roero

In Roero hat sich mit Arneis eine zweite Weißwein-Sorte einen Namen gemacht (DOC Roero Arneis). Sie gedeiht prächtig in den sandigen Böden und bringt etwas mehr Frucht und Körper als Cortese. Arneis ist die bekannteste autochthone Weißwein-Sorte aus Piemont. Sie soll bereits im 15. Jahrhundert (als Ranaysii) erwähnt worden sein und wurde lange edelsüß ausgebaut – und dem Barolo beigefügt, um dessen harsche Tannine zu mildern (sie wurde auch Barolo bianco genannt). Ausserdem wurde sie zwischen Nebbiolo-Stöcke gepflanzt, denn die frühreife Sorte sollte Vögel vom Nebbiolo fernhalten.

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