Weinglossar

Südafrika

Südafrika ist die älteste Weinnation in der Neuen Welt, bereits im Jahr 1653 wurden hier die ersten Trauben gelesen. Weinbau fand damals noch vornehmlich in Constantia am Fuß des Tafelbergs statt, die Weine aus „Groot Constantia“ wurden aber schon im 18. Jahrhundert in die ganze Welt exportiert, wie Scherbenfunde vor Amerika beweisen. Allerdings war Südafrika früher noch eher für Süssweine bekannt – sogenannte „Vin de Constance“.

Weinwirtschaft

Nach 400 Jahren Kolonialherrschaft hat sich die größte Weinbauregion Afrikas seit dem Ende der Apartheit am 27. April 1994 und der Aufhebung der damit verbundenen Sanktionen gegen das Regime (das seit 1977 herrschte) grundlegend verändert. Einfuhrbeschränkungen für Weinreben wurden aufgehoben (viele Reben waren zu diesem Zeitpunkt mit Viren infiziert und mußten ersetzt werden) und auch die Struktur der Weinwirtschaft hat sich gewandelt: Auch wenn Genossenschaften immer noch viel Einfluß besitzen, so doch keinen erdrückenden mehr. Ebenso sind die Anbauflächen für Wein seither enorm gewachsen. Heute gibt es etwa 600 Weingüter am Kap und 3.300 Winzer bewirtschaften etwa 125.000 Hektar auf denen über zehn Millionen Hektoliter pro Jahr produziert werden. Fast die Hälfte davon gelangt in den Export (4,5 Millionen Hektoliter). Damit ist Südafrika (vor Deutschland mit 3,8 Millionen Hektoliter) auf Rang Sechs weltweit, wertmässig aber (mit 583 Millionen Euro) auf Rang Eins.

Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs jedoch haben sich auch über 25 Jahre nach Abschaffung der Apartheit die Besitzverhältnisse, die der „Natives Land Act“ von 1913 regelt, nicht wirklich geändert: Noch immer gehören über neunzig Prozent des Landes der weißen Minderheit und über eine Agrarreform wird weiterhin nur diskutiert. Allerdings wächst zumindest das Bewußtsein für die Problematik, denn was das Gesellschaftliche anbelangt, gibt es gravierende Veränderungen: Mit sogenannten Empowerment-Projekten wurde und wird versucht, von Seiten der Reblandbesitzer Arbeiter zunehmend aktiv am Betrieb oder zumindest an der Betriebsgestaltung zu beteiligen.

Überhaupt haben Nachhaltigkeit und Biodiversität inzwischen einen hohen Stellenwert in der Weinwirtschaft: Weil das Erdreich eine der reichhaltigsten Pflanzenwelten auf diesem Planeten nährt, ist Biodiversität zu einem wichtigen Faktor des südafrikanischen Weinbaus geworden. (Die Pflanzenwelt des Tafelbergs ist mit 1.400 Spezies äußerst zahlreich. Viele sind endemisch. In der gesamten Kapregion sind es sogar über 9.000 verschiedene Arten von Blütenpflanzen. In Deutschland zum Vergleich sind es insgesamt nur 3.000.) Mit der „Integrated Production of Wine (IPW)“ wird versucht, Regeln für Biodiversität und Nachhaltigkeit zu definieren – und dazu gehören auch faire Arbeitsbedingungen – zum „Terroir“ gehören auch Menschen und Geschichte eines Landes. Wer Weine aus Südafrika exportieren will, muß sich nachweislich um nachhaltige Bewirtschaftung und Re-Naturierung des Landes kümmern. Das wird mit unterschiedlich farbigen Siegeln auf den Weinetiketten dokumentiert.

In diesem Zusammenhang wird auch versucht, riesige Rebflächen nach Art der mechanisch bewirtschafteten Traubenplantagen in Australien zu verhindern und stattdessen Einzellagen mit weniger als sechs Hektar bewußt zu fördern. Seit 2005 werden Lagennamen deshalb auf dem Etikett genannt – und 2012 stammten bereits neunzig Prozent des Weins aus nachhaltigem Anbau.

Klima

Weinbau findet in Südafrika zwischen dem 27. und dem 34. südlichen Breitengrad statt. Dabei wachsen die meisten Reben in kühlerem Klima als der Breitengrad vermuten läßt: Während es im Binnenland (Region Klein Karoo) im Sommer tatsächlich sehr heiß werden kann mit regelmäßig über 30 Grad Celsius, unterliegen insbesondere die Regionen in Küstennähe kühlenden Einflüssen. Sie rühren vor allem vom südlichen Eismeer her, denn wie der Humboldtstrom in Chile streift der kalte Benguelastrom – eine Meeresströmung aus der Antarktis – hier die westliche Atlantikküste und entfaltet so eine kühlende Wirkung. Wo er auf den warmen Mocambiquestrom trifft entsteht darüber hinaus Verdunstungsnebel, der ins Landesinnere zieht.

Insgesamt herrscht so ein maritimes Klima, das durch den „Cape Doctor“ genannten Wind noch zusätzlich kühlende Einflüsse erfährt. Der „Cape Doctor“ ist ein trockener, kräftiger Südostwind, der von September bis März weht und mit dem die über dem Ozean abgekühlte Luft weiter ins Landesinnere gelangt. In manchen Gegenden können deswegen die Temperaturen um einige weitere Grade zusätzlich sinken. Der Wind verjagt außerdem Feuchte und Mehltau – verringert also das Risiko für Pilzkrankheiten -, deshalb der „Doctor“ im Namen.

Ebenfalls klimabestimmend für den südafrikanischen Weinbau sind die beeindruckenden Gebirgsketten, die die Anbauregionen durchziehen. Sie bieten den Erzeugern eine imposante Bandbreite unterschiedlicher Höhenlagen (die Höhe wirkt sich spürbar auf das Weinbergklima aus: unten in den Tälern ist es meist deutlich wärmer als oben in den Bergen) und Ausrichtungen im Verbund mit einer Vielzahl unterschiedlicher Böden, was in den unterschiedlichsten Lagenklimata resultiert.

Weinbau

Gepflanzt wird in Südafrika insbesondere an den Südhängen, wo die Reben der Sonne nicht so extrem ausgesetzt sind und von kühlenden Temperaturen profitieren (also genau umgekehrt wie auf der Nordhalbkugel). Emporragende Berge können auch Schatten auf benachbarte Rebflächen werfen. In Küstennähe können die Berge zudem wie Windkanäle wirken und den Cape Doctor durch die Weinberge leiten. Außerdem regnet es zu beiden Seiten von Bergketten wie Drakenstein, Hottentos, Holland und Langeberg ausgiebig, während man andernorts mit 200 Millimeter im Jahr auskommen muß. Wenig Regen im Herbst verringert jedoch den Pilzdruck, also die Gefahr von Pilzbefall.

Positiv wirkt sich auch die lange Wachstumsperiode von acht Monaten und die Temperaturunterschiede zwischen kühlen Nächten und heißen Tagen aus: Sie verringern den Energieumsatz der Rebe, sodaß sie den tagsüber angesammelten Zucker nicht verbrauchen kann und deshalb umso mehr davon in den Trauben speichert.

Negativ hingegen wirkt sich aus, daß die Böden in Küstennähe häufig einer ph-Anpassung bedürfen. Außerdem hat das Kap die älteste Geologie aller Weinbaugebiete: alte, verwitterte Böden auf Granit, Sandstein oder Schiefer – ein Untergrund der die Wuchskraft der Reben von Natur aus begrenzt. Das gilt zum Beispiel für den 1.780 Meter hohen Tafelberg, der das historische Zentrum Kapstadts wie ein Amphitheater umschließt. Geologisch gesehen ist er sehr alt: seine oberen rund 600 Meter starken Schichten bestehen aus über 450 Millionen Jahre altem Sandstein. Vor allem die oberste Lage ist ungewöhnlich, denn da hat der Sandstein einen hohen Anteil von Quarzit, was ihn besonders hart macht. Dieser spezielle Tafelbergsandstein ist äußerst korrosionsbeständig. Er bildet die charakteristischen grauen Felsbänder des Berges. Jahrmillionen von Erosion haben die Hochebene des Tafelberges mit ihrer kargen Landschaft erschaffen. Während der Eiszeiten hobelten Gletscher den Berg regelrecht ab. In den Warmzeiten dazwischen ragten die Bergkuppen zeitweise als Inseln aus dem Wasser.

Seit den Anfängen des Weinbaus um das Jahr 1650 werden die Reben in Südafrika in Buschform erzogen. Die Rebstöcke können sich dadurch nicht so ausbreiten und nur wenige Triebe entwickeln, weshalb die Kraft in den Trauben optimal konzentriert wird. Die Reben kommen mit der großen Hitze bisweilen gut zurecht, ein Problem jedoch kann Überreife werden und damit verbunden: Säureverlust. Um dem Vorzubeugen wird eine Art Passerilage praktiziert (wie bei den Süssweinen aus Sauternes, wo die Triebe des Weinstockes geknickt werden): Hier wird der Stielansatz der Traube gedreht oder (mit einer Zange) gequetscht, damit die Traube vom Weinstock quasi getrennt wird. Ein Austausch findet so nicht mehr statt, trotzdem kann die Traube weiter reifen und entwickelt ein perfektes Verhältnis von Zucker und Säure. Außerdem legt man so den optimalen Erntezeitpunkt fest.

Pinotage

Südafrika ist das einzige Land in der gesamten Neuen Welt, das mit dem Pinotage eine ureigene Rebsorte besitzt. Allerdings ist der Pinotage erst Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden – als man langsam realisierte, dass sich Pinot Noir unter den warmen klimatischen Bedingungen am Kap der guten Hoffnungen nicht zufriedenstellend entwickelte und hinter den Erwartungen zurück blieb.

Das war bei Cinsault anders. Als man die Rebsorte um die Mitte des 19. Jahrhunderts hoffnungsvoll am Kap einführte, belegte man sie entsprechend mit dem Namen „Hermitage“, nach dem berühmten Wein von der Nördlichen Rhône – obwohl Cinsault dort überhaupt nicht angebaut wird. Wenn sie vielleicht auch ihrem Namen nie gerecht wurde – die gegen Hitze und Trockenstress ausgesprochen widerstandsfähige Rebsorte erwies sich ideale Besetzung für das Land um das Kap. Bis in die 1960er Jahre hinein entwickelte sich die „Hermitage“ jedenfalls zur meistangebauten Rebsorte in Südafrika.

Womöglich hat sich in Stellenbosch, dem Zentrum der südafrikanischen Weinbauforschung, der Weinbauprofessor Abraham Izak Perold 1925 gerade auch aufgrund der Hitzeresistenz der „Hermitage“ dafür entschieden, sie mit der zweifellos etwas höherwertigen, im Anbau aber etwas anspruchsvolleren Pinot Noir zu kreuzen. Aus dieser Kreuzung jedenfalls wurde der „Pinotage“ geboren – die erste und bisher einzige Rebsorte (von Vitis vinifera), die außerhalb Europas entstand.

Zunächst jedoch waren es nur wenige, noch namenlose Rebstöcke, die Perold in seinem eigenen Garten kultivierte. Erst sein Nachfolger in Stellenbosch, Charles Theron, begann in den 1930er Jahren mit der Vermehrung und Veredelung der neuen Rebsorte. Dazu propfte er die „Perolds Hermitage x Pinot“, wie er die neue Rebsorte nannte, aufgrund der gerade erst überstandenen Reblauskrise auf resistente Wurzelstöcke von amerikanischen Unterlagsreben. Bei der Vermehrung von Rebsorten durch Propfung werden ausgesuchte Äste von Rebsorten im Winter mit dem Stamm einer Unterlagsrebe verbunden und dann im Frühjahr im Boden eingepflanzt. Die Veredelung erfolgt, indem auf bereits vorhandene Rebstöcke eine Knospe oder ein Steckling (Reisig) der neuen Sorte gepfropft wird. Als so genügend Rebstöcke gezüchtet waren, erfolgten 1943 auch die ersten kommerziellen Anpflanzungen der neuen Rebsorte im Anbaugebiet Elgin. Weitere Selektionen und Veredelungsmaßnahmen führten schließlich zur heute bekannten Rebsorte.

Die neue Rebsorte fühlt sich besonders in Hanglagen und auf wasserspeichernden Böden mit hohem Ton– oder Kalkanteil wohl. Wie Pinot Noir treibt sie relativ früh aus und wie Cinsault reift sie auch früh – hat aber leider auch die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten und Fäulnis von den beiden geerbt. Bleibt sie allerdings gesund, führt die neue Rebsorte (wie Cinsault) zu reichlichen Erträgen, wenngleich so auch ihre Weine eher nichtssagend werden. Wertvollere entstehen, wenn man den Ertrag mindert, beispielsweise durch die sogenannte „Grünlese„, wo man nach der Blüte und dem Fruchtansatz im Sommer einige Fruchtansätze wegschneidet, um die Qualität der verbliebenen Trauben zu verbessern.

Wein aus den neuen Trauben gekeltert wurde erstmals 1941. Spätestens in der Folge der ersten Anpflanzungen ein paar Jahre später wurde klar, dass die neue Rebsorte unter der südafrikanischen Sonne einen relativ hohen Zuckergehalt ausbildet und damit ein hohes Mostgewicht, wodurch auch der Alkoholgehalt im Wein steigt. Bei eher gemäßigter Säure und moderaten Tanninen entwickelt sie aber auch eine ausgesprochen rotfruchtige Aromatik – deren Fülle aber zunächst nur bedingt Zuspruch erfuhr. Außerdem hatten die Weine eine charakteristische, an Lack erinnernde Note (Isoamylacetat), die ungewohnt war.

Der Erfolg der neuen Rebsorte war also zunächst bescheiden. Erst zu Beginn der 1960er Jahre wurde ihr Anbau intensiviert. Dabei traten zwei traditionsreiche Weingüter, „Bellevue“ und „Kanonkop„, besonders in Erscheinung – deren erste sortenreine Weine von „Perolds Hermitage x Pinot“ der neuen Rebsorte schließlich zum Durchbruch verhelfen sollte: Unter dem neuen, besser zu vermarktenden Namen „Pinotage“ wurde der Wein erstmals 1959 auf der „Cape Wine Show“ präsentiert – und übertraf auf Anhieb selbst renommierte Gewächse aus Cabernet Sauvignon, die damals den qualitativen Maßstab in Südafrika markierte.

Internationale Anerkennung fand Pinotage – das gilt jedoch für alle Weine aus Südafrika – erst nach dem Ende der Apartheid am 27. April 1994 und der Aufhebung der damit verbundenen Sanktionen gegen das Regime (das seit 1977 herrschte). Nach 400 Jahren Kolonialherrschaft hat sich die größte Weinbauregion Afrikas seither grundlegend verändert. Im Hinblick auf Pinotage bedeutet das, dass inzwischen immerhin etwa 7.000 Hektar Rebfläche mit der eigenen Rebsorte bestockt sind, was etwa sechs Prozent der 125.000 Hektar Gesamtrebfläche Südafrikas entspricht.

Pinotage ist inzwischen aus Südafrika nicht mehr wegzudenken. Er wird reinsortig ausgebaut – sowohl in neuen Barriques gereift als auch im Stahltank in einer etwas schlankeren, kühleren Stilistik, die ans Beaujolais erinnert -, er wird aber auch als Verschnittpartner für den sogenannten „Cape Blend“ verwendet. Das ist eine Cuvée, in die neben der heimischen Pinotage auch internationale Sorten fließen, insbesondere Cabernet Sauvignon und Merlot aus Bordeaux, die beide seit den 1960er Jahren der Cinsault den Rang als meistangebaute Rebsorte am Kap abgelaufen haben. Insbesondere die „Cape Blends“ aus dem traditionsreichen Stellenbosch haben sich dabei internatinal einen Namen gemacht – schließlich ist hier auch das „Warwick Estate“ zu Hause, das 2000 den ersten „Blend“ machte.

Weinregionen

Seit 1973 regelt das „Wine of Origin Scheme (W.O.)“ die Angaben zur geografischen Herkunft. Weine mit der Etikettangabe „W.O.“ tragen ein Zertifizierungssiegel auf der Flasche. Ausgezeichnet werden seit diesem Zeitpunkt erstmals offiziell Regionen, Distrikte und Wards, die kleinste geografische Einheit. Die übergeordnete, größte Gebietsbezeichnung ist die „Geographical Unit“, es gibt davon nur zwei: Northern Cape und Western Cap, wo neunzig Prozent der Gesamtproduktion stattfinden.

Südafrika_theatrumvinum.de

Das südafrikanische W.O.-Schema unterscheidet folgende Herkünfte (gegliedert nach „Geographical Unit“, „Region“, „District“ und „Ward“):

  • Northern Cape
    • Ward Central Orange River
  • Western Cape
    • Olifants River
      • Discrict Lutzville Valley
      • District Citrusdal Valley
      • District Citrusdal Mountain
    • Coastal Region
      • Disctrict Swartland
      • Disctrict Tulbagh
      • District Darling
      • District Wellington
      • District Paarl
      • District Stellenbosch
      • District Cape Point (Cape Peninsula)
        • Ward Constantia
        • Ward Durbanville
      • District Franschoek Valley
    • Breede River Valley
      • District Breedeklof
      • District Worcester
      • District Robertson
    • Cape South Coast
      • District Elgin
      • District Walker Bay
        • Hemel-en-Aarde (verschiedene Wards)
      • District Cape Agulhas
        • Ward Elim
      • District Overberg
      • District Swellendam
      • District Plettenberg Bay
    • Klein Karoo
      • District Calitzdorp
      • District Langeberg-Garcia
  • Wards not part of a region: Ceres, Cedarberg, Prince Albert Valley, Swatberg und Lamberts Bay

Klein Karoo

Wichtig für den südafrikanischen Weinbau sind insbesondere die Regionen, die unter dem Einfluß des Meeres stehen und gemäßigteres, regenreicheres Klima haben. Davon unterscheidet sich das regenärmere, heißere, von der Bergkette Langeberge von der Küste abgetrennte Klein Karoo mit eher alkoholreicheren Weinen. Hier klettert das Quecksilber in dem trockenen Buschland so hoch, daß gespritete – durch Bewässerung erst möglich gemachte – Weine zur lokalen Spezialität geworden sind, auch wenn geringe Mengen Chenin Blanc produziert werden. Kultiviert werden Muscat-Trauben und Sorten aus dem Dourotal wie Tinta barocca (in Portugal tinta barroca geschrieben) und Touriga Nacional. Die portugiesischen Portwein-Häuser haben ein respektvolles Auge auf die Entwicklung vor allem im District Calitzdorp.

Olifants River

Noch weiter nördlich befindet sich die Region Olifants River, wo ein Großteil der frischen Chenin Blanc und Colombard-Erzeugnisse wächst, die Südafrika als beste Quelle preisgünstiger Weißweine erscheinen lassen. Auch die Districte dieser Region liegen in geringer Höhe im Landesinneren, mit Ausnahme des Wards Banboes Bay an der Westküste, was man soweit nördlich gar nicht erwarten würde.

Im Norden unmittelbar angrenzend an Vredendal beziehungsweise Lutzville Valley beginnt die Wüste Namib. Sie zieht sich von hier aus die südafrikanische und namibische Atlantikküste entlang nach Norden und gehört als westlicher Teil der Kalahari in Namibia zu den ältesten Wüsten des Planeten: ihre vom Wind bewegten Sanddünen sind vermutlich fünf Millionen Jahre alt. Sie bestehen aus Quarzsand in unterschiedlichen Farbtönen, wobei der von Eisenoxid rot gefärbte Sand mit der Zeit rostet und dadurch dunkler wird (weshalb gilt: Je dunkler der Rotton einer Sanddüne, desto älter ist sie).

Der Sand für die Dünen im Westen der Namib stammt aus dem Flussbett des Oranje, dem Grenzfluss zwischen Südafrika und Namibia. Über 500 Kilometer weit spült der zweitlängste Fluss Südafrikas die Sandmassen in den Atlantischen Ozean, wo sie die Brandung weiter nördlich wieder zurück an die Küste wirft. Wind und Sandstürme vom Meer fegen den Küstensand wieder landeinwärts und formen und verändern so die riesigen Dünen der Namib bis heute.

Der Wind weht unablässig Sandkörner über den Dünenkamm und lagert sie auf der Lee-Seite wieder ab. So wandern manche Dünen in der Namib bis zu 10 Meter pro Jahr. Oft handelt es sich dabei um sogenannte Sterndünen, das heißt sie entwickeln sich von einem Scheitelpunkt in verschiedene Richtungen und können dabei bis zu 50 Kilometer lang werden.

Die Wüste Namib ist extrem trocken und heiß: bis zu 50 Grad Celsius im Schatten herrschen hier. Entsprechend nennen die hier lebenden Nama die unwirtliche Wüste auch „Leerer Platz“ oder „Ort, wo nichts ist“. Hier gibt es keinen einzigen Tropfen Wasser – eine Todeszone, insbesondere auch in „Deadvlei“ und in „Sossusvlei“ („Tal des blinden Flusses“) im Zentrum der Namib, zwischen Lüderitz und Swakopmund: einer sonnendurchglühten Lehmpfanne, umgeben von Sanddünen, die zu den höchsten der Welt zählen. Eine solche Düne musse es auch gewesen sein, die einer Oase das Wasser versperrte. So wurde aus dieser Oase das „Deadvlei“.

Coastal Region

Die Provinz Western Cape (Westkap) ist das größte Weinbaugebiet Afrikas und die Coastal Region ist ein Teil davon. Die Coastal Region liegt in den Distrikten um Kapstadt, die sich im Schatten des Tafelbergs befindet und als „Mutterstadt“ Südafrikas gilt. Ihre Ausläufer ziehen sich bis hinunter ans Meer, wo sich am Kap der Guten Hoffnung Atlantik und Indischer Ozean treffen.

Im Norden Kapstadts, südlich von Olifants River, erstreckt sich der große District Swartland, wo vornehmlich Trockenanbau („dry farming“) mit geringen Erträgen praktiziert wird. Bis in die jüngere Vergangenheit hat man diesen District nur mit robusten Genossenschaftsverschnitten in Verbindung gebracht. Das hat sich in der Zwischenzeit geändert, obwohl ein Großteil des weiten Hügellandes dem Weizenanbau dient. Insbesondere die alten Chenin-Blanc-Reben in Buscherziehung, die für den Weißwein-Boom in den 1960er Jahren gepflanzt wurden, sind heute äußerst angesehen, auch, weil sie – ebenso wie hochwertige Versionen von Shiraz – im Trockenbau ohne Bewässerung kultiviert werden, wodurch sich geringere Ertragsmengen, aber auch eine konzentriertere Frucht ergibt.

Noch immer liegt der Anteil von Chenin Blanc bei fast zwanzig Prozent der Fläche in Südafrika, wo sie auch „Steen“ genannt wird. Sie ist damit die führende Rebsorte des Landes, aber nicht nur das: Von den 33.000 Hektar, die weltweit mit dieser Rebsorte bepflanzt sind, stehen 19.000 Hektar in Südafrika, das damit das führende Chenin-Blanc-Land vor Frankreich (Loire) ist. Dies kommt daher, dass Chenin Blanc in der Kap-Region früher vor allem auch für die Weinbrandherstellung verwendet wurde. Die vielen Bestände von sehr alten, oft bis zu 100 Jahre alten Buschreben sind Südafrikas großes Kapitel. Die besten Weine erbringt Chenin Blanc dort, wo der Einfluß des Meeres die natürlich hohe Kohlensäure bewahren hilft.

Chenin Blanc ist etwas körperreicher als Sauvignon Blanc, insgesamt aber dennoch ein leichter Wein mit mittlerem Körper, Süße und viel Säure. Im Gegensatz zu Sauvignon Blanc ist Chenin Blanc keine aromatische Rebsorte. Dennoch zeigt er Aromen von grünen Früchten, Zitrus und mitunter auch tropischen Früchten sowie leichte Kräuterwürze (Blätter). Durch Gärung und Reifung im Barrique erhalten manche dieser Weine mehr Körperfülle und toastige Eichennoten. Eine Besonderheit der Rebsorte ist der unterschiedliche Reifegrad der einzelnen Beeren innerhalb einer Traube. Deshalb sind mehrere Lesedurchgänge nötig, um unreife Trauben zu vermeiden.

Der District Darling liegt im Südwesten von Swartland in Küstennähe und damit im Einfluß kühler Meeresbrisen. Zunächst gründete der Ruf der Enklave auf Sauvignon Blanc, der hier sehr kristallin ausfällt, doch heute hat er verschiedene andere Sorten in seinem Portfolio und verfügt zudem wie Swartland über etliche Anlagen mit alten Reben.

Weiter östlich von Darling liegt der wiederentdeckte District Tulbagh in einer auf drei Seiten von den Winterhoek-Bergen eingerahmten Landschaft. Boden, Ausrichtung und Höhenlage fallen sehr unterschiedlich aus, allen gemeinsam ist aber ein großer Tag-Nacht-Temperaturunterschied. Früher für Weißwein bekannt, entstehen heute Weine im Rhône-Stil (Shiraz).

Der District Wellington, ein weniger angesagtes Gebiet, zeichnet sich durch größere Tag-Nacht-Temperaturunterschiede als die Anbaubereiche in Küstennähe aus und ähnelt insofern Tulbagh. Es bietet einen vielfältigen Mix aus Schwemmlandterrassen in Richtung Swartland im Norden sowie atemberaubende Lagen in den Ausläufern der Hawequa Mountains.

Der wichtigste Bezirk in District Tygerberg ist der Ward Durbanville nördlich von Kapstadt. Er verfügt über Hanglagen, die von den Meeresbrisen, die über die Kapspitze kommen, gekühlt werden. Einen guten Ruf hat hier Sauvignon Blanc und Merlot, der in Südafrika lange unter dem Blattrollvirus litt wie auch andere Rotweine. Dieser Virus verhindert das Ausreifen – und so besteht eine der größten Herausforderungen für den südafrikanischen Weinbau darin, die großflächig gepflanzten und unter Quarantäne stehenden Stöcke robust und gesund zu erhalten.

Östlich von Tygerberg liegt der große Discrit Paarl. Hier, weiter im Landesinneren ist der Einfluß des Meeres weniger spürbar und die Temperaturen sind in der Regel im Sommer höher, was jedoch teils durch frischere Nachttemperaturen ausgeglichen wird. Wie in Stellenbosch oder Tulbagh bietet das gebirgige Gelände eine Vielzahl an Höhenlagen, Ausrichtungen und Bodenprofilen. Eine ganze Reihe von Traubensorten wird hier angebaut: Bei Weißwein sind Chenin Blanc und Chardonnay die wichtigsten Sorten, bei Rotwein sind es Cabernet Sauvignon, Shiraz und Pinotage.

Franschhoek Valley ganz im Osten ist inzwischen ein eigener District. In dem einst von 400 Hugenotten erschlossenen Tal findet man heute noch viele französische Orts- und Familiennamen. Es ist ebenfalls auf drei Seiten von Bergen gesäumt und eher für seine Landschaft als für seinen Weinen bekannt. (Ursprünglich hieß der District Olifantshoek, weil hier so viele Elefanten lebten.)

Der District Stellenbosch erstreckt sich vom küstennahen Binnenland bis zu den Bergen, die die Stadt Stellenbosch umgeben und gilt seit langem als Zentrum für Qualitätsweine in Südafrika. Insbesondere Cabernet Sauvignon, Merlot und Pinotage werden hier angebaut. Die Stadt ist auch das Zentrum der südafrikanischen Weinbauforschung und -lehre. Je nach Standort ist das Klima gemäßigt bis warm: Im Norden liegt die Temperatur höher – das Klima eignet sich bestens für Weintrauben. Im Winter fällt ausreichend Niederschlag – fast die ideale Menge -, während es im Sommer selten zu heiß ist (aber doch etwas wärmer als in Bordeaux), was den kühlen Winden aus der False Bay zu verdanken ist, die von den Bergen in die Täler geleitet werden.

Der Hauptgrund für den Erfolg Stellenboschs ist aber in der Vielfalt seiner Höhenlagen, Ausrichtungen und Bodentypen zu sehen: Die Böden sind auf der Talsohle im Westen (wo traditionell Chenin Blanc angebaut wird) leicht und sandig, an der Berghängen dagegen schwerer. Am Fuß der Bergkette im Osten (beispielsweise Simonsberg, Drakenstein) bestehen sie aus verwittertem Granit. Um dieser Vielfalt gerecht zu werden, ist der relativ kleine Bereich in eine Reihe einzelner Wards unterteilt, die jedoch nicht dazu verleiten sollten, mit dem Standort einer Kellerei einen Terroirgeschmack in Verbindung zu bringen. Denn sie dürfen Trauben aus unterschiedlichsten Anbaugebieten verschneiden. Die Etiketten so mancher Spitzenprodukte tragen dann nur die Herkunftsbezeichnung der Geographical Unit oder der Region (Coastal Region beziehungsweise Western Cape), besonders bei Exportprodukten.

In den letzten Jahren hat sich Stellenbosch mit Spitzenrotwein einen Namen gemacht, insbesondere mit Cabernet Sauvignon und Merlot, die häufig im Bordeaux-Stil verschnitten werden, sowie mit Shiraz und sogenannten „Cape Blends“, das heißt Verschnitten von Pinotage mit internationalen Sorten, oft aus Bordeaux. Aus kühleren Lagen des Districts kommen darüber hinaus auch hochwertige Sauvignon Blancs und Chardonnay – zumeist aus Lagen beziehungsweise Wards, die Südwinden aus der False Bay ausgesetzt sind oder die Höhenlage den Reifeprozeß verlangsamt, damit die Trauben nicht zu früh gelesen werden müssen, um Aromen und den hohen Säurepegel zu bewahren.

Der bedeutenste Ward im District Cape Point ist Constantia, eine kühle Halbinsel an der Ostflanke der Fase Bay, die einige der ältesten Weinberge am Kap beherbergt. Diese Rebpflanzungen (an der Ostflanke des Tafelbergs) unterliegen dem beständig kühlenden Einfluß des Cape Doctos, und so wird hier mit großem Erfolg Sauvignon Blanc angebaut. Er nimmt in diesem zu False Bay hin geöffneten Amphitheater 445 Hektar ein und stellt somit etwa ein Drittel aller Reben dar. In den wärmeren Lagen werden etwas Shiraz, Cabernet Sauvignon und Merlot kultiviert sowie etwas Semillon (lange die meistangebaute Rebsorte Südafrikas, aber die niedrigen Temperaturen eignen sich besser für Sauvignon Blanc, da sie das Phyrazin in der Traube bewahrt, das für die grasigen Sauvignon-Blancs-Aromen verantwortlich ist).

Zehn Kellereien stehen im Ward Constantia, nur eine ist in der Region Cape Point, die noch etwas kühler als Constantia ist und herausragenden Sauvignon Blanc und Semillon produziert. Hier wird auch die Tradition der Dessertweine aus der Muscat weiter geführt, die spät gelesen werden, damit sie kräftig Zucker aufbauen können. In Südafrika ist dabei die Muscat d`Alexandrie, auch „Hanepoot“ genannt, die vorherrschende Muskatellersorte – die noch zu Beginn der 1990er Jahre eine doppelt so große Rebfläche innehatte wie der Cabernet Sauvignon, inzwischen aber deutlich weniger einnimmt.

Breede River Valley

Breede River Valley ist mit etwa 13.000 Hektar eine riesige Region im Landesinneren, umrahmt von den vier anderen Regionen. An seinem westlichen Ende befindet sich der District Breedkloof, der so heiß und trocken ist, daß ohne Bewässerung gar nichts geht. Das gilt auch für den benachbarten District Worcester, wo das Klima genauso heiß und trocken ist. Allerdings bringen die fruchtbaren Böden der beiden Districts einen beträchtlichen Teil – etwa ein Viertel – des jährlichen Gesamtertrages des ganzen Landes, hauptsächlich Weißweine aus Chenin Blanc und Colombard, mehr als in jeder anderen Anbauregion am Kap. Ein Großteil davon geht in die Spirituosenproduktion beziehungsweise endet als Branntwein, doch insbesondere in Worcester bereitet man auch einige gute rote und weiße Stillweine (auch für den Massenmarkt).

Der District Robertson östlich von Worcester talabwärts im Breede River Valley ist klimatisch mit Worcester vergleichbar, aufgrund seiner großen Nähe zum Indischen Ozean und aufgrund der ins Tal wehenden Südostwinde aber etwas kühler. Weinau findet hier bis in eine Höhe von 1.000 Meter statt. Auch hier produzieren eine Reihe bewährter Weingüter und Genossenschaften gute Weine für den Massenmarkt. Allerdings bringt der etwas kühlere Bereich dank des hohen Kalksteingehalts im Boden, der etwas weniger fruchtbar ist, auch exzellenten Shiraz und körperreichen Chardonnay hervor, obwohl der geringe Niederschlag und heiße Sommer nicht gerade förderlich scheinen. Südostwinde aber bringen die benötigte kühle Luft vom Indischen Ozean ins Tal.

Cape South Coast

Ist Stellenbosch vielleicht mit Bordeaux vergleichbar, so entspricht die Cape South Coast dem Burgund. Dabei ist die Region vorteilhaft am Meer gelegen. Regelmäßig liefert sie mit das beste Lesegut und die besten Weine Südafrikas, obwohl es erst seit 1975 Weinbau in dem Gebiet gibt: Oberhalb von Hermanus an der Walker Bay, im Hemel-en-Aarde Valley, versuchte damals Tim Hamilton-Russell sein Glück mit Pinot Noir – und prompt war kein südafrikanischer Wein den französischen Weinen im Stil jemals so Nahe gekommen. Auch der Chardonnay geriet gut. Heute befinden sich 15 Kellereien im District.

Das vom Atlantik gekühlte Hemel-en-Aarde („Himmel und Hölle“) – das Meer ist hier bis zu 4.000 Meter tief und im Sommer kommen sogar Wale in die False Bay – mutet bis heute abgeschieden und wild an. Weiter landeinwärts wird das Klima kontinentaler. Trotz durchschnittlicher 750 Millimeter Regen im Jahr ist die Bewässerung in den landeinwärtigen Schiefer- und Sandsteinlagen nötig. Glücklicherweise gibt es auch genügend wasserhaltenden, kühlen Tonboden für den Trockenweinbau von Burgunderreben. Daneben gedeihen noch Sauvignon Blanc gut sowie Merlot und Shiraz.

Im Nordwesten der Walker Bay, an Stellenbosch angrenzend, liegt der District Elgin. Die Weingärten liegen hier in kühlen, zwischen 200 und 400 Meter hohen Lagen. Dank des stetigen Atlantikwinds liegt die Durchschnittstemperatur im Februar unter zwanzig Grad. Jährlich können bis zu 1.000 Millimeter Regen fallen, was einerseits für die Wüchsigkeit der Rebpflanzen förderlich ist, andererseits gilt es aber Pilzerkrankungen abzuwehren. Elgins Spezialität mit seinen Schiefer- und Sandböden sind spritzige Sauvignon Blancs, aber auch feine Pinot Noirs sowie bordeauxartige Rotweine.

Im District Cape Agulhas, am südlichsten Ende Afrikas, stehen Pflanzungen im östlichen Hinterland in der Nähe des Dorfes (Wards) Elim. Insbesondere ein pikant-kräuterwürziger Sauvignon Blanc sowie der beliebte Shiraz gedeihen hier.

Exkurs zum Weingut Kanonkop

In Stellenbosch ist das Weingut Kanonkop zu Hause. Seit der ersten Abüllung Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich Kanonkop zu einer herausragenden Quelle für Rotwein aus Stellenbosch entwickelt: 1991 gewannen sie die Robert Mondavi Trophy als „International Winemaker of the year“, außerdem vier Mal die Auszeichnung „Bester Rotwein-Blend“ weltweit. Verantwortlich für den seither steilen Anstieg sind die Brüder Johann und Paul Krige.

Der Name „Kanonkop“ stammt von einer Hügelkuppe oberhalb des Weinguts, dem Simonsberg, von wo im 17. Jahrhundert eine Kanone abgefeuert wurde wenn Schiffe in die Table Bay einliefen. Seit vier Generationen befindet sich das Weingut hier am Simonsberg in Familienbesitz, seit 1925 wird Wein produziert (Grossvater Paul Sauer) aber erst seit 1981 konzentriert nur noch Pinotage und Cabernet Sauvignon (zu fünfzig Prozent und dreißig Prozent, der Rest ist mit Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot bestockt).

International wahrgenommen wird das Weingut seit 1991 beziehungsweise 1994 – mit der Demokratie und dem Ende der Handelsbeschränkungen beziehungsweise dem Gewinn der Weinauszeichnungen. Dabei hat Kanonkop viel zur Reputation des südafrikanischen Weinbaus beigetragen, war es doch Paul Sauer, der 1961 – nachdem Weingut „Bellevue“ 1959 – als erster einen reinsortigen Pinotage auf der „Cape Wine Show“ präsentierte – und damit der ureigensten südafrikanischen Rebsorte erst zum Durchbruch verhalf.

Inzwischen sind über 100 Hektar bepflanzt, die sich über die niedrigen Hänge des Simonsberges bei Stellenbosch auf 100 bis 120 Meter Höhe erstrecken. Die Reben sind vorwiegend nach Südwesten ausgerichtet, was jenseits des Äquators eine langsamere Reife garantiert. Sie stehen hier auf verwittertem Granit und relativ hohem Tonanteil, somit muß nicht bewässert werden beim Pinotage. Das ist beim Cabernet Sauvignon anders, der weiter unten auf Sand steht. Außerdem sind viele Pinotages über 63 Jahre alt und wurzeln tief. Sie sind als Buschreben erzogen. Die Lagen am Simonsberg profitieren im Sommer von den kühlen Brisen, die nachmittags von der False Bay hereinblasen und die Temperaturen mässigen.

Im Keller stehen große offene, flache Gärbecken, den Lagares gleich, die am Douro stehen (seit 1941, inzwischen mit einem Kühlsystem ausgestattet). Gelesen wird von Hand – es sind 54 ArbeiterInnen beschäftigt. Grundsätzlich wird in den Lagares Maische vergoren, alle zwei Jahre erfolgt eine Pigeage: Beim Pinotage, der etwas mehr Saft hat, ist der Extraktionsprozeß etwas schneller, da bleibt die Maische drei bis dreieinhalb Tage in den Lagares, beim Cabernet Sauvignon mit seinen kleinen Beeren maximal 5 1/2 Tage. Auf neueste Entwicklungen wie eine optische Beerensortieranlage wird nicht verzichtet.

Bis 2006 gab es nur vier Weine: den Kadett, den Pinotage, den Cabernet Sauvignon und den Blend „Paul senior“. Inzwischen gibt es noch ein Black Label mit herausragender Qualität sowie eine 10-Jahres-Edition jedes Weines. Alle Weine werden in französischer Eiche ausgebaut.

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