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Grauburgunder

Die Rebsorte Grauburgunder (Pinot Gris oder Pinot Grigio) ist eine Mutation des Spätburgunders. Sie reift früh und treibt auch früh aus – ist also empfindlich gegen Fröste -, und wenn sie zu lange am Stock hängt, kann sie hohe Zuckerwerte und Mostgewichte erreichen, aber auch viel Säure verlieren. Sie gedeiht besonders gut auf Lössterrassen, aber auch auf Kalkböden und steinigen Böden.

Wie auch Chardonnay ist Grauburgunder in Aroma und Geschmack wesentlich neutraler als Sauvignon Blanc und Riesling. Das ermöglicht dem Kellermeister aktiv auf den Stil des Endprodukts Einfluß zu nehmen. Er wird gerne im Stahltank oder im großen Holzfass, aber auch im Barrique mit biologischem Säureabbau (BSA) ausgebaut.

Grob kann man zwei Stile unterscheiden: Seit den 1980er-Jahren einen schlanken italienischen wie im Trentino oder in Friaul mit inerten Gärbehältern für mehr Fruchtaromen (in Italien hat sich die Pinot-Grigio-Fläche in den letzten Jahren verdreifacht und beträgt nun 17.000 Hektar) und einen französische Stil, wie beispielsweise im Elsass. Hier hat Pinot Gris eine ölige Textur, tropische Aromen, Honig und eine leichte Ingwernote.

Auch in Neuseeland, Australien und in Oregon erreicht Pinot Grigio hohe Reifegrade und wird gewöhnlich im großen Holzfass vergoren.

In Europa soll Grauburgunder der Legende nach 1375 vom Burgund nach Ungarn gekommen sein und dort von Zisterziensermönchen mit dem Namen Szürkebarát (Grauer Mönch) versehen worden sein. Das würde erklären, warum die Sorte im Elsass als Tokay bezeichnet wird. Jedenfalls wurde die Rebsorte am Plattensee schon im 14. Jahrhundert angebaut.

Zu ihrem Namen Ruländer kam die leicht kupferfarbene Rebe erst 1711, als der Kaufmann Johann Ruländer die Sorte in einem verwilderten Rebberg in der Pfalz (Speyer) entdeckte. Heute steht Deutschland im weltweiten Vergleich hinter Italien und den USA an dritter Stelle mit mehr als 4.700 Hektar. Insbesondere in Baden wird Grauburgunder auf 1.700 Hektar angebaut. Neben Baden als größtem Anbaugebiet für Grauburgunder wächst er noch in Rheinhessen (1.200 Hektar) und auf 1.100 Hektar in der Pfalz. Ansonsten wird er in Deutschland noch an der Nahe (200 Hektar) angebaut.

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