Weinglossar

Österreich

Die Weinanbaugebiete Österreichs liegen überwiegend im Osten des Landes und erstrecken sich über insgesamt 46.500 Hektar in den Bundesländern Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark im Südosten des Landes. Hier im Osten, in der Gegend um Wien, fallen die Alpen zur Pannonischen Tiefebene ab, die weit nach Ungarn hineinreicht. So treffen in Österreich nicht nur die nördlichen mit den südlichen Anbauzonen Europas zusammen, sondern auch zwei verschiedene Klimasysteme, nämlich das feuchte atlantische Klima aus dem Westen mit dem trockenen pannonischen Klima aus dem Osten. Das alles zusammen ergibt eine Vielzahl unterschiedlicher Mikroklimas sowie wechselhafte Bodenbedingungen in den Anbaugebieten, was wiederum zahlreiche unterschiedliche Weinstile ermöglicht.

Österreich_Weinanbaugebiete

Klima

Österreich liegt zwar auf etwa demselben Breitengrad wie Burgund (zwischen dem 47. und 48.), aber viel weiter im Zentrum Europas. Daher fällt es in den Übergangsbereich vom feucht-milden atlantischen zum trockenen kontinental-pannonischen Klima mit seinen großen Temperaturunterschieden.

Warme, sonnige Sommer- und Herbsttage mit Einflüssen eines kontinental-pannonischen Klimas aus den ungarischen Tiefebenen sowie illyrisch-mediterranes Klima von der Adria, verbunden mit kühlen Nächten aufgrund der Einflüsse kühler Winde aus dem Norden beziehungsweise des gemäßigt atlantischen Klimas aus dem Westen tragen – neben dem Boden – wesentlich zur Entwicklung von frischen, aromatischen Weinen mit gutem Körper und feinem Charakter bei.

Das etwas wärmere Klima und die recht bescheidenen Erträge sorgen für etwas kräftigere Weine als in Deutschland. Hinzu kommen die unterschiedlichen Bodenverhältnisse: Man findet kristalline Steinterrassen oder massive Löss-Schichten in Niederösterreich (was für Fülle und Cremigkeit in den Weinen sorgt), aber auch kalkhaltige Böden in Nordburgendland und in der Südsteiermark sowie vulkanische Böden, etwa im Kamptal und vor allem in der südöstlichen Steiermark (die sich sensorisch hinsichtlich der Mineralik auswirken).

Rebsorten

Das kontinentale, das pannonische und das mediterrane (illyrische) Klima in der Südsteiermark ermöglichen den Anbau verschiedenster Rebsorten. Insgesamt sind 36 Sorten für den Qualitätsweinbau zugelassen – 22 Weißwein- und 14 Rotweinsorten – wobei das Verhältnis von Weißwein zu Rotwein bei etwa 70 zu 30 liegt. Die wichtigsten Rebsorten in Österreich sind:

Grüner Veltliner

Die am häufigsten angebaute Rebsorte in Österreich ist die autochthone Weissweinrebe Grüner Veltliner, die mit etwa 15.000 Hektar (von 18.000 weltweit) mehr als ein Drittel der Anbaufläche ausmacht. Seine wichtigsten liegen in Niederösterreich, vom Donauraum bis ins Weinviertel.

Grüner Veltliner ist ein frisch-fruchtiger Wein mit reichlich Säure und pikanter, pfeffriger Würze und Aromen zwischen Steinobst, Grapefruit und Dill. Er gerät bisweilen körperreich (beim Ausbau in alter Eiche), manchmal reift er auch in neuen Barriques.

Welschriesling

Die am zweithäufigsten angebaute Weisswein-Rebsorte ist der Welschriesling, der aber trotz des Namens nichts mit Riesling zu tun hat: Als nächster Verwandter des „Riesling Italico“, wie er auch genannt wird, da er aus Friaul stammen könnte, gilt der Elbling.

Welschriesling ist ein Weisswein mit lebendiger, kräftiger Säure und Aromen von grünem Apfel und Zitrus, etwas Heublumen. Er dient oft als Sektgrundwein (im Weinviertel), kann aufgrund seiner Anfälligkeit für Botrytis aber auch hochklassige Dessertweine erbringen. Er wird auf etwa 3.300 Hektar angebaut.

Riesling

Riesling ist mit nur 2.000 Hektar etwas weniger verbreitet, die besten Exemplare kommen aus der Wachau, dem Kamp- und Kremstal. Daneben gibt es noch einige Raritäten unter den Weisswein-Sorten in Österreich wie: Neuburger (500 Hektar), Roter Veltliner (200 Hektar), Rotgipfler (120 Hektar), Zierfandler (80 Hektar) oder der Gemischte Satz (670 Hektar).

Zweigelt

Mit Zweigelt und Blaufränkisch hat Österreich zwei autochthone Rotweinrebsorten „kühler Art“, mit animierender Säure, wobei der Blaue Zweigelt die rote Nummer eins in Sachen Anbaufläche ist: Er ist bei den Rotwein-Rebsorten mit 6.500 Hektar die meistangebaute Traube. Sie wurde 1922 von Fritz Zweigelt aus Blaufränkisch und St. Laurent gekreuzt und ist ab 1950 an der ältesten Weinbauschule der Welt, in Klosterneuburg (seit 1860), angebaut worden. Seine Markteinführung erfuhr der Zweigelt aber erst 1975.

Zweigelt ist wenig anfällig für Winterfröste und stellt nur geringe Bodenansprüche. Allerdings muss er wegen seines starken Wuchses im Ertrag reguliert werden und erfordert viel Laubarbeit vom Winzer. Die Rebsorte ist nicht so subtil wie Blaufränkisch und wird auch nie sein Terroir so gut abbilden können (deshalb gibt es in Österreich auch keine Lagendiskussion bei Zweigelt). Er liefert tiefdunkelrote Weine mit weichen Tanninen und Brombeeraromen beziehungsweise Kirsche in der fruchtig-österreichischen Variante (internationaler Stil zeigt eher Weichsel-Beeren, Fruchttiefe und mehr Tannin). Man kann auch zwischen einem vollfruchig-würzigen (Sauerkirsche) „modernen Stil“ und einem „traditionellen Stil“ mit kerniger Struktur und pikanter Frische (kühle Erdigkeit) sprechen.

Blaufränkisch

Dominiert Zweigelt bei der Anbaufläche, führt im Hinblick auf die Qualität kein Weg am Blaufränkisch vorbei. Etwa zwanzig Prozent der österreichischen Rotweinfläche sind mit Blaufränkisch bestockt, was etwa 3.200 Hektar entspricht. Tonangebend ist die Rebsorte dabei vor allem im Burgenland, speziell im Mittelburgenland, am Leithaberg und am Eisenberg, wird aber auch am Spitzerberg im niederösterreichischen Carnuntum hoch gehalten.

Blaufränkisch gilt in Österreich als höchstgeschätzte Rotwein-Sorte – wohl wegen der Eleganz und des geschmacksprägenden Einflusses des Terroirs: Anders als Zweigelt reagiert Blaufränkisch sensibel auf die Bodenbeschaffenheit und spiegelt diese bisweilen deutlicher im Geschmack wieder. Nicht zuletzt deshalb wird sie auch gerne als „burgundische“ Rebsorte beschrieben. Jedenfalls wird Blaufränkisch heutzutage nicht mehr opulent vinifiziert, sondern ihre Eleganz steht im Vordergrund, ihre Säure und das Tanningerüst sind die entscheidenden Faktoren.

Wenn es insgesamt darum geht, das Terroir herauszuarbeiten, wird auch der Boden wichtig. Dass Blaufränkisch auf den Boden reagiert, auf dem er steht, wird zum Beispiel deutlich, wenn man die Weine von zwei burgenländischen Appellationen miteinander vergleicht: In der Eisenberg DAC („Districtus Austriae Controllatus“), ganz im Süden Burgenlands, stehen engzeilige, kleine Parzellen in 280 bis 450 Meter Höhe. Im Spätsommer ist es hier heiß, aber nachts kühlt es ab und von bewaldeten Hügeln weht auch tagsüber ein frisches Lüftchen. Die feingliedrige, präzise Frucht der Blaufränkisch stammt hier mit Sicherheit auch von den eisenhaltigen Böden. Im Unterschied dazu stehen die Weine aus der Leithaberg DAC am Neusiedlersee im Norden Burgenlands, wo österreichweit sicherlich mit am striktester und stärksten aufs Terroir geachtet wird: Blaufränkisch profitiert hier vom pannonischen Klima und dem positiven Einfluss des Steppensees, insbesondere aber auch vom Leithagebirge, dessen Boden aus Schiefer und Kalk besteht, der für weniger fruchtige, dafür aber für ausgesprochen mineralisch-kreidige Weine sorgt.

Grundsätzlich ist Blaufränkisch relativ anspruchslos was den Boden angeht. Sie gedeiht auf tiefgründigen, lehmigen Böden genauso wie auf solchen mit einem hohen Kalkanteil. Um aber ihre Qualitäten herausarbeiten zu können, sollte man sie eher auf nährstoffarmen, kargen Böden pflanzen, um ihr natürliches Wachstum etwas einzugrenzen beziehungsweise sie im Ertrag etwas zu mindern. Sie neigt sonst dazu, ihre Intensität zu verlieren.

Um gut auszureifen sollte die früh austreibende und spät reifende Rebsorte in warmen, windgeschützen Lagen mit südlicher Ausrichtung gepflanzt werden, da sie ansonsten von Spätfrosten bedroht ist. Auch wenn sie ansonsten doch eher unempfindlich und wuchskräftig ist, so neigt sie bei zu kalten Temperaturen während der Blühphase doch zur Verrieselung (gewöhnlich findet immer im Mai die Blüte und der Fruchtansatz bei der Rebe statt, wo aus jeder Blüte im Laufe des Sommers eine Traube wird, wenn sie befruchtet beziehungsweise bestäubt wurde und Hagel oder Regen das nicht verhindern. Klappt die Befruchtung jedoch nicht, spricht man von „Verrieselung“, bei der die Traubenbildung ausbleibt, was natürlich mit einer Ertragsreduktion verbunden ist). Außerdem ist Blaufränkisch anfällig für Pilzerkrankungen – und stellt so insgesamt doch recht hohe Ansprüche an die klimatischen Bedingungen seines Standorts.

Kann Blaufränkisch aber voll ausreifen, zeichnet sie sich durch intensive Aromen von dunklen Beeren, schwarzen Kirschen und eine pfeffrige Würze sowie durch eine präsente, kräftige Säure aus. Wegen seiner dicken Schale besitzen die Weine von Blaufränkisch durchweg einen hohen Gerbstoffgehalt, wodurch sie aber auch lange lagerfähig werden. (Bei lange in der Flasche weiter gereiften Weinen können sich die Tannine mit den Farbstoffen des Weins verbinden, ausfallen und sich als Depot am Flaschenboden absetzen. Der Blaufränkisch sollte dann dekantiert werden.) Bisweilen versucht man, die deutlich wahrnehmbaren Tannine durch den Ausbau des Weines im Barrique harmonisch einzubinden. Insgesamt entstehen so kraftvolle, komplexe, aber dennoch elegante Weine – nicht umsonst wird Blaufränkisch dabei manchmal auch mit einer kräftigen Beaujolais-Crus verglichen.

Andere Rebsorten

Nach dem Blauen Portugieser mit 1.300 Hektar nimmt der St. Laurent mit 730 Hektar den vierten Platz ein. Er ähnelt im Charakter dem Pinot Noir – ist im Ertrag sparsam und im Weinberg schwierig. Ihm widmet man sich insbesondere in der Thermenregion, wo er auch Cuvées das „gewisse Extra“ verleiht.

St. Laurent ist fruchtbetont, mit einer leichten Bitternote und Aromen von Beeren, Weichseln, und Zwetschken. Die feine Herbe gepaart mit samtigen Tanninen machen ihn zu einem idealen Begleiter von Schmorgerichten vom Rind und vom Wild.

Eine österreichische Rarität ist der Blaue Wildbacher (450 Hektar), der als roséfarbener „Schilcher“ ein Gebietsklassiker ist: Seit 2018 firmiert er als „Schilcherland DAC“ in der Steiermark. Andere Raritäten sind autochthone Sorten wie Frühroter Veltliner (eine Kreuzung aus Roter Veltliner und Silvaner, der in etwa dem Malvasia entspricht und auf circa 370 Hektar im Weinwiertel und Wagram angebaut wird), Neuburger (auf 500 Hektar in der Wachau angepflanzt), Roter Veltliner (125 Hektar in Niederösterreich), Rotgipfler (aus Traminer und Roter Veltliner, auf circa 125 Hektar in der Thermenregion angebaut) sowie Zierfandler (ebenfalls in der Thermenregion auf achtzig Hektar), auf den wiederum die Bezeichnung „Zinfandel“ für Primitivo zurückgeht.

Betriebliche Struktur

Etwa 20.000 Weinbaubetriebe, davon etwa 30 Prozent im Vollerwerb geführt (durchschnittlich etwa 3,2 Hektar groß, nur 17 Betriebe produzieren über eine Million Liter), erwirtschaften mit Wein einen Verkaufswert von circa 650 Millionen Euro. Der Großteil des verkauften Weines wird im Inland getrunken (pro Kopf jährlich etwa 30 Liter). Zwei Drittel der österreichischen Weine sind Qualitätsweine, ein relativ hoher Anteil im weltweiten Vergleich.

Außergewöhnlich häufig wird nach Richtlinien des biologischen Weinbaus angebaut: Mit 13 Prozent besitzt Österreich einen hohen Anteil an biologisch geführten Weingärten (der Höchstertrag ist hier mit 67,5 Hektoliter pro Hektar festgeschrieben) – so, wie die Massenproduktion insgesamt nicht im Vordergrund steht: Fast drei Viertel der Produktion der DAC-Weine (siehe unten) wird in Österreich getrunken, nur etwa 50 bis 70 Millionen Liter von 250 Millionen gehen in ausländische Märkte (35 Millionen Liter davon nach Deutschland, der Rest nach Schweiz, die USA und die Niederlande). (Im Vergleich dazu liegt dieser Wert in Deutschland bei nur 45 Prozent.) Insgesamt werden in Österreich jährlich etwa 2 bis 2,5 Million Hektoliter produziert.

Aufgrund der familiären Strukturen im österreichischen Weinbau sowie durch die hohe Arbeitsintensität und die strikte Ertragsbegrenzung kann das Weinland Österreich nur bedingt in den Preis-Einstiegsklassen präsent sein, bietet aber im mittleren Preissegment außerordentliche Qualität – über 30 Jahre nach dem Glykolskandal von 1987.

Klassifizierung

Seit der Gründung des Vereins Österreichischer Traditionsweingüter (ÖTW) 1992 ist der Versuch einer Klassifizierung der besten Lagen (Rieden) auf Grundlage des Terroirs versucht worden. 2010 wurde denn erstmals das Resultat der Arbeit vorgelegt: 53 Rieden waren klassifiziert, 2016 waren es dann schon 59 Rieden. In diesem Jahr auch wird die Angabe „Ried“ obligatorisch. Im Jahr 2018 erfolgte eine neuerliche Klassifikation, weshalb es inzwischen 72 Rieden gibt, die als ÖTW.Erste Lage ausgezeichnet werden. Davon sind 60 in der Donauregion (Kamptal, Kremstal, Traisental und Wagram), sowie 12 in Wien (Carnuntum wird seit Ende 2019 klassifiziert). Im ÖTW selbst sind 36 Winzer aus der Donauregion, 6 aus Wien sowie 20 aus Carnuntum organisiert.

Gearbeitet wird bereits an der Abgrenzung grosser Lagen, geplant sind ein Anteil von 15 Prozent Erster Lagen und 5 Prozent Grosser Lagen. Dabei umfaßt das Einzugsgebiet des ÖTW etwa 22 Prozent der österreichischen Gesamtrebfläche beziehungsweise. 9.800 Hektar. Am größten ist das Kamptal mit 3.900 Hektar. Hier liegen 18 Erste Lagen. Im Kremstal sind es 30 und im kleinen Traisental 4 Erste Lagen. Am Wagram mit seinen mächtigen Lössböden gibt es 6 Erste Lagen und auch die Weingüter der Steiermark haben sich dieser Klassifizierung nach burgundischem Vorbild angeschlossen (dort hat die Lagenklassifikation ihren Ursprung).

Zwar ist die Klassifikation der ÖTW noch nicht im österreichischen Weingesetz verankert, doch könnte sie nahtlos auf der gesetzlich festgelegten dreistufigen Qualitätspyramide der kontrollierten Ursprungsgebiete Districtus Austriae Controllatus (DAC) aufbauen. Denn die Gliederung in Gebiets-, Orts-, und Riedenweine ist übersichtlich. (DAC ist seit 2002 eine österreichische kontollierte Herkunftsbezeichnung, ähnlich dem AOP-System in Frankreich. DACs sind Qualitätsweine mit bestimmter Rebsorte und typischem Geschmacksprofil. Ein nationales Komittee verbindet die regionalen.)

Durch die Weingesetznovellen 1999, 2002 und 2007 wurden überdies neue Gebietsregelungen durch Einbeziehung größerer Weinbaugebiete unter Beibehaltung der kleineren getroffen. Grundsätzlich unterscheidet das österreichische Weingesetz folgende Kategorien:

  • Qualitäts- und Prädikatsweine mit geschützer Ursprungsbezeichnung (g.U.): Es gibt generische Gebiete (die den Bundesländern entsprechen) und spezifische Gebiete, das sind die 13 DACs sowie Wachau, Wagram, Thermenregion und Carnuntum.
  • Landwein mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A.): Weinland (Niederösterreich, Burgenland und Wien mit insgesamt 41.500 Hektar), Steirerland (4.200 Hektar) und Bergland (alle anderen Regionen mit circa 150 Hektar insgesamt).
  • Wein aus Österreich ohne geografische Angabe.

Das System der Prädikatsweine, das heißt Qualitätsweine mit besonderer Reife und/oder Lesart, ist eine Spezialtät des österreichischen und deutschen Weinrechts. Die Trauben werden meist nach der Lese eingebracht, das heißt die Unterscheidung von Weinen erfolgt nach höherem Zuckergehalt, der in Österreich mithilfe der Klosterneuburger Mostwaage (KMW) errechnet wird.

Die KMW misst den natürlichen Frucht- und Traubenzuckergehalt vor der Gärung, das sogenannte Mostgewicht. Dabei gilt folgende Formel:

  • 10ºKMW = 1 kg natürlicher Traubenzucker in 100 kg Most bei 20ºC

In Deutschland wird das Mostgewicht in Oechslegraden (ºOe) angegeben, wobei der Umrechnungsfaktor etwa bei 5 liegt (exakt 4,86ºOe), das heißt: 1ºKMW ~ 5ºOe.

Folgende Prädikatsweinstufen werden unterschieden:

  • Kabinett (Qualitätswein Kabinett oder Kabinettwein muß mindestens 17ºKMW aufweisen und darf nicht angereichert werden. Maximal 9 Gramm Restzucker und 13 Volumenprozent Alkohol)
  • Spätlese (vollreife Trauben mit 19ºKMW)
  • Auslese (21ºKMW)
  • Beerenauslese (Trauben mit Botrytis cinerea mit 25ºKMW)
  • Eiswein (bei – 7 Grad gelesen mit mindestens 25ºKMW)
  • Strohwein / Schilfwein (vollreife Traube werden – wie bei einem Passito – drei Monate auf Stroh oder Schilf getrocknet, wobei sie dann mindestens 25ºKMW oder 30ºKMW nach zwei Monaten aufweisen müssen, erst dann weden sie geprßt)
  • Ausbruch (rosinierte, edelfaule Trauben mit mindestens 27ºKMW)
  • Trockenbeerenauslese (ab 30ºKMW)

Anbauregionen

Neben der Katalogisierung nach dem Zuckergehalt, dienen auch die neuen Gebietsregelungen durch Einbeziehung größerer Gebiete und unter Beibehaltung der kleineren einer besseren Übersichtlichkeit. So liegt der Vorteil darin, das nun für die Produktion von Landwein große Gebiete zur Verfügung stehen (Weinland, Steirerland, Bergland). Diese drei Weinbauregionen differenzieren sich wiederum in folgende generische beziehungsweise spezifische (Unter-)Gebiete:

  • Weinland (41.500 Hektar)
  • Niederösterreich (27.000 Hektar)
    • Wachau
    • Kremstal DAC
    • Kamptal DAC
    • Traisental DAC
    • Wagram
    • Weinviertel DAC
    • Carnuntum
    • Thermenregion
  • Burgenland (13.800 Hektar)
    • Neusiedlersee DAC
    • Leithaberg DAC
    • Mittelburgenland DAC
    • Eisenberg DAC
    • Rosalia DAC
  • Wien (610 Hektar)
    • Wiener Gemischter Satz DAC
  • Steirerland (4.200 Hektar)
    • Steiermark
      • Vulkanland DAC
      • Schilcherland DAC
      • Südsteiermark DAC
  • Bergland (circa 150 Hektar, alles andere)

Weinland

Niederösterreich

Niederösterreich ist mit insgesamt 27.100 Hektar das größte Weinanbaugebiet in Österreich. Seine acht Unterregionen für Weinbau lassen sich grob in drei Klimaräume einteilen: Das Weinviertel im Norden, den Donauraum mit seinen Nebentälern westlich von Wien und das pannonische Niederösterreich im Südosten. Praktisch alle aber sind irgendwie von der Donau beeinflußt, die vom Schwarzwald kommend Niederösterreich in Richtung Slowakei komplett durchquert und dann weiter ins Schwarze Meer fließt. Weinbau in Niederösterreich wird größtenteils an ihrem Ufer betrieben.

Die Donau

Es ist ein kleines Bächlein, dass bei Furtwangen im Schwarzwald entspringt und das später zur Donau werden sollte. In Furtwangen jedoch ist ihre Quelle, das heißt, erst 1954 hat man festgestellt, dass die Breg, die hier entspringt, der längste Zufluss der Donau ist. Damit gilt die Breg als Hauptquellfluß. Flußgott Danubius wacht über diese Quelle, an der die geographische Längenmessung der Donau beginnt: von hier aus sind 2.888 Kilometer bis zur Donaumündung. Die Quelle ist dabei nur 100 Meter von der Wasserscheide zwischen Donau und Rhein, zwischen Schwarzem Meer und Nordsee, entfernt. Vom Schwarzen Meer deshalb, weil die Donau dort ihre Mündung hat. Von der Quelle bis zur Mündung durchquert die Donau dabei zehn Länder: Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine.

Von Furwangen aus nimmt die Donau also ihren Lauf – allerdings gibt es etwa vierzig Kilometer von hier auch noch eine zweite Quelle in Donaueschingen – ein eingefasste Karstquelle, die zumindest als historische Donauquelle gilt. Etwa hundert Meter weiter von dieser Quelle fließt das Wasser in die Brigach, die sich dann aber wiederum am Stadtrand von Donaueschingen mit der Breg zur Donau vereinigen – bevor die dann im Karstgebirge der Schwäbischen Alb versinkt und zunächst unterirdisch weiterfließt. Nur ein Teil des Wasser taucht ein paar Kilmeter weiter im Naturpark „Obere Donau“ wieder auf. Hier hat sich die noch sehr schmale und flache Donau tief in die Schwäbische Alb eingeschnitten und eine monumentale, wilde Karstlandschaft mit einem spektakulären Felsenpanorama geschaffen.

Die Donau hat insgesamt eine durchschnittliche Wasserqualität, was damit zu tun hat, dass immer noch zu viele Substanzen durch Abschwemmungen von Ackerflächen oder Kläranlagen in den Fluß gelangen. Mit hinzugefügten Eisensalzen wird das grüne Donauwasser in einer speziellen Anlage im Wasserwerk Langenau gereinigt: die Eisensalze binden hier unerwünschte Trübstoffe und es kommt zu einer Ausflockung. Dann folgen sechs Aufbereitungsstufen für das Wasser: von der Klärung und Entkeimung bis zur Entfernung von Geruchs- und Geschmacksstoffen. Mit dem so aufbereiteten Wasser – immerhin 400 Millionen Liter täglich für drei Millionen Menschen – werden weite Teile Baden-Württembergs, unter anderem auch Stuttgart, mit klarem Trinkwasser versorgt.

Zahlreiche Klöster säumen den Lauf der Donau, wie etwas weiter flussabwärts das Kloster Weltenburg in der so genannten „Weltenburger Enge“, einem Durchbruchstal in Niederbayern, wenige Kilometer vor Regensburg. Hier befindet sich eine der ältesten Brauereien der Welt beherbergt – vor allem aber beginnt hier auch ein etwa fünf Kilometer langer natürlicher Verlauf der Donau, der bei der Befreiungshalle auf dem Michelsberg bei Kehlheim endet. Ab Deggendorf nimmt die Schifffahrt zu – 2.414 Kilometer vor der Mündung beginnt die für die Güterschifffahrt nutzbare Donau – und der Fluss ist wieder begradigt.

Die Donau ist heutzutage ein regulierter Fluss, ein Kanal. Allein auf den ersten hundert Kilometer der Donau gibt es 13 Schleusen. Vor ihrer Regulierung war die Donau noch ein wilder Fluss mit Untiefen und herausragenden Felsen, was ihre Beschiffung durchaus gefährlich machte. Die steinerne Brücke in Regensburg war bei ihrer Erbauung vor 900 Jahren auch lange die einzige Donaubrücke zwischen Ulm und Wien.

Nahe bei Regensburg erhebt sich die Walhalla über die Donau – ein von König Ludwig I. (1786-1868) erbauter Ruhmestempel für bedeutende deutsche Persönlichkeiten. Dann, an der Ortsspitze von Passau, fließen drei Flüsse ineinander: Die schwarze Elz, der graue Inn – und die grüne Donau. So hat die Stadt immer wieder mit Hochwasser zu kämpfen. Andererseits hat das Wasser Passau auch Handel und Reichtum gebracht. Davon zeugt die barocke Pracht des Stephansdoms, in dem die mit 17.974 Pfeifen größte Domorgel Europas steht.

Von Passau bis zum Kraftwerk Jochenstein an der österreichischen Grenze sind es nur etwa dreißig Kilometer. Es wurde in den 1950er Jahren erbaut und ist damit eines der ältesten Donaukraftwerke. Bis zur Erbauung solcher Kraftwerke konnten sich die zahlreichen Fische der Donau noch frei im Flußlauf verbreiten – und schließlich ist die Donau mit weit über 60 Arten ja auch der fischartenreichste Fluss Europas. Viele davon kommen auch nur hier vor, wie etwa der Hausen – eine Störart, die bis zu acht Meter lang werden kann und damit der weltgrößte Süßwasserfisch ist. Ursprünglich hat er in den küstennahen Gebieten des Schwarzen Meeres gelebt und hat dann irgendwann begonnen flussaufwärts zu wandern. Das geht heute durch die Kraftwerke nicht mehr, so dass er inzwischen nur noch im rumänischen Donaudelta vorkommt.

In Österreich wurden die Donauufer an vielen Stellen renaturiert – ansonsten hat die Donau hier oft eine wildromantische Landschaft geschaffen und mäandert durch das Böhmische Massiv. Die Schlögener Schlinge ist dafür vielleicht das berühmteste Beispiel. Kurz darauf allerdings kommt die nächste Schleuse in Ottensheim-Wilhering. Auf ihrer etwa 350 Kilometer langen Strecke durch Österreich überwindet die Donau einen Höhenunterschied von mehr als 150 Höhenmeter. Diese Strömung nutzen im Land etwa zehn Donaukraftwerke, um Energie aus Wasserkraft zu gewinnen. An jeder dieser Kraftwerke muss die Schifffahrt eine Schleuse durchqueren – so nun auch hier.

Bald nachdem die Donau Linz durchquert hat erreicht sie Niederösterreich. Bevor sie Wien durchquert, thront hier, rund 2.000 Kilometer von der Mündung entfernt, eine Ikone barocker Architektur auf einem Fels: das Benediktinerstift Melk. Es gilt als Tor zur Wachau …

Wachau DAC

Die Wachau ist Österreichs berühmtestes Weinanbaugebiet, selbst wenn sie mit 1.350 Hektar lediglich drei Prozent der Gesamtanbaufläche einnimmt. Sie liegt etwa 65 Kilometer westlich von Wien, am westlichen Rand des Weinlandes, zwischen Melk und Krems in Niederösterreich, wo die Donau eine Kette aus bis zu 500 Meter hohen Bergen auf einer Länge von etwa 35 Kilometern durchbricht.

Wachau_Weinanbaugebiete

Die Geografie verleiht den fast ausnahmslos trockenen Grünen Veltliner und vor allem Rieslingen ihr unverwechselbares Profil. „Wachau“ heißt die Landschaft hier vermutlich deshalb, weil ihr Name eine Ableitung von „Wagrain“, womit ein Abhang bezeichnet wird, der sich an einem wogenden Wasser entlang zieht. Und tatsächlich ist hier das zerklüftete Nordufer der Donau steil wie die Hänge an der Mosel oder Côte Rôtie – und ebenso überzogen von einem Band aus Weinbergsterrassen entlang schmaler Wege, die vom Fluss zu den bewaldeten Höhen hinaufführen.

Im Mittelalter floß die Donau noch nicht so träge bis zu ihrer Mündung ins Schwarze Meer wie sie es heute tut. Bis zu ihrer Regulierung ab dem 15. Jahrhundert – systematischer dann ab dem 19. Jahrhundert – war sie ein reißender Strom und trotzdem befahren. Zahlreiche Burgen auf den Hügeln an ihren Ufern, deren Ruinen noch heute weithin sichtbar sind – wachten über den Verkehr auf ihr. (In der Burg Dürnstein war übrigens Richard Löwenherz gefangen, angeblich weil er auf einem seiner Kreuzzüge die österreichische Fahne verspottet haben soll. Der Legende nach eilte sein Sänger Blondel daraufhin in den Sherwood Forest, um sich bei Robin Hood ein Lösegeld zu leihen, mit dem er den König freikaufte. Tatsächlich saß Löwenherz 1192 ein paar Monate in der Burg ein und wurde schließlich für 12.000 Kilogramm Silber freigelassen.)

An den steilen Hängen am Ufer der Donau wurden für den Weinbau Terrassen errichtet, insbesondere auch um der Gefahr der Bodenerosion zu begegnen – deshalb errichtete man zahlreiche Trockensteinmauern, die das verhindern sollen. Durch das Anlegen von Terrassen schafft man außerdem überhaupt erst ein begehbares Gelände, dessen kostbare Fläche man dann maximal Nutzen konnte. Die Steine werden dabei ohne Mörtel ohne ähnliches aufgeschichtet, so dass die Drainage gewährleistet ist und das Wasser nicht aufgestaut wird. Außerdem speichert eine solche Trockensteinmauer Wärme.

Über neunzig Prozent der weltweiten Weinproduktion erfolgt industriell – das ist für die Wachau nicht adäquat und eine maschinelle Bearbeitung der Rebstöcke aufgrund des Terrassenweinbaus an den bis zu 70 Grad geneigten Berghängen auch nicht praktikabel.

In der Wachau erreicht das pannonische Klima seinen westlichsten Einflußbereich. Es heizt das Donautal flussaufwärts bis zum östlichen Ende der Wachau auf, während aus dem Westen gemäßigte atlantische Luft ins Donautal gelangt. Insbesondere auch der „Spitzer Graben“ im Westen ist außerdem von kühlenden Einflüssen und Niederschlägen aus dem nördlichen Waldviertel und südlichen Dunkelsteiner Wald beeinflußt ist.

Nachts werden die Hänge von frischer Luft aus Wäldern darüber gekühlt, während nicht zuletzt auch die Donau hilft, die Temperaturen auszugleichen indem sie als Klimaregulator fungiert und die kalten Luftmassen abzieht. Die Donau hat in der Wachau in enorme Fließgeschwindigkeit, die eine Durchwirbelung der Luft bewirkt, was gegen den Frost hilft und an heißen Sommertagen für etwas Abkühlung und Frische im Tal sorgt. Tagsüber reflektiert sie die Sonnenstrahlen in die steilen Weinbergterrassen am Nordufer. So entstehen insgesamt Weine mit einem besonderen Charakter, einer vollen Dichte und einer schönen Säure.

Weinbau findet in der Wachau im Uferbereich der Donau auf Löss und Sand statt, wo insbesondere der Grüne Veltliner gut gedeiht. Die Traditionstraube der Wachau liefert hier lebendige Weine, grün getönt, alkoholreich und fast pfeffrig. Die besten können so lange reifen wie feine weiße Burgunder. Grüner Veltliner findet hier ideale Bedingungen – insbesondere Richtung Kremstal im Osten, wo sich die Donau öffnet und anstelle des Gneisbodens vermehrt Löss auftritt. Er ist ein besserer Wasserspeicher und bringt fülligere, cremigere Weine.

Während die flacheren Lagen also für den Grünen Veltliner reserviert sind, verwenden die Winzer die höchsten und steilsten Lagen, die bis zu 200 Meter über der Donau aufragen, für Riesling. Ihre typische Mineralik verdanken sie insbesonderee auch dem Boden – bisweilen eine dünne Bodenauflage auf den Urgesteinsterrassen aus Granit, Schiefer und insbesondere Gneis. Auch ein erheblicher Anteil an Erz kennzeichnet die Wachauer Böden.

Auf diesen harten Böden muss die Rebe tief wurzeln um ans Wasser zu kommen. Im Hochsommer müssen die steilen, nach Süden ausgerichteten Terrassen mitunter sogar bewässert werden (Tröpfchenberieselung), denn die für den Rebbau erforderliche Mindestmenge von 500 Millimeter Niederschlag jährlich wird nicht immer erreicht. Doch die kühlen Nächte mildern die Folgen der Trockenheit, und die Donau reguliert die Wärme. Insofern vereinen die Spitzenrieslinge aus der Wachau den stahligen Einschlag eines Weines von der Saar mit der vollmundigen Struktur eines Elsässer Grand Cru.

Die Winzer der Wachau haben sich lange nicht dem „Districtus Austriae Controllata (DAC)“ angeschlossen, sondern einen eigenen Regionalzusammenschluß gebildet: die Vinea Wachau Nobilis Districtus. Bis 2020 war das ein eigenes, vom DAC unabhängiges Klassifikationssystem zum Schutz und zur Förderung der Wachauer Weine, mit dem die Winzer nicht die Reife und den Zuckergehalt zum Maßstab machten, sondern die Bereitung des Weins mit seinem Terroir: Ausschlaggebend ist die Kombination aus Trauben, Jahrgang und Lage – denn auf dem 35 Kilometer langen Streifen sind rund 900 Einzellagen, hier Rieden genannt, klassifiziert (darunter auch die berühmte Riede Achleiten nordöstlich von Weißenkirchen, wo Schiefer und Gneis den Weinen mineralische Struktur verleiht).

Das Klassifikationssystem, das von der Vinea Wachau Nobilis Districtus geschützt wird, ist älter als die DAC-Bezeichnung und unterscheidet drei Weinkategorien:

  • Steinfeder (das ist das unter Naturschutz stehende Gras „stipa pinnata“, das getrocknet den Hut der Wachauer Tracht ziert) für leichte, spritzige Weine mit maximal 11,5 Volumenprozent Alkohol
  • Federspiel (bezieht sich auf die herrschaftliche Jagd mit Falken: Jener Gegenstand, den man in die Luft wirft, um den Beizvogel zurückzuholen) für elegante, klassische Weine bis 12,5 Volumenprozent
  • Smaragd (Smaragd-Eidechsen sind das Symbol für die wertvollsten Weine der Wachau – sie kommen nur in sehr warmen Regionen vor) entspricht einer Spätlese und steht für hochreife, sehr kraftvolle Weine ab 12,5 Volumenprozent

Die Weinbautradition in einer der ältesten Kulturlandschaften Europas reicht fast 2 Jahrtausende zurück. Die Wachau ist dabei sicherlich eine der schönsten Landschaften Österreichs und nicht zu unrecht seit dem Jahr 2000 Weltkulturerbe. In der Begründung dazu heißt es unter anderem, dass es sich bei diesem Abschnitt des Donautals um „eine herausragende Kulturlandschaft“ handelt, „um eine von Bergen umgebene Flusslandschaft, in der greifbare Zeugnisse einer langen historischen Entwicklung bemerkenswert gut erhalten sind. Die Architektur, die Siedlungen und die Landwirtschaft in der Wachau illustrieren auf lebhafte Weise eine im Grunde mittleralterliche Landschaft, die sich im Laufe der Zeit organisch und harmonisch entwickelt hat. Die Abholzung der natürlichen Walddecke durch den Menschen begann im Neolithikum, zu radikalen Veränderungen der Landschaft kam es jedoch erst um 800, als die bayrischen und Salzburger Klöster begannen, die Hänge der Wachau zu kultivieren und das heutige landschaftliche Muster aus Weinterrassen anzulegen. Mehrere beeindruckende Schlösser dominieren die Städte und das Donautal; darüber hinaus gibt es überall in den Städten und auf dem Land eine Vielzahl architektonisch und künstlerisch bedeutende Sakralbauten.“

Die Weinberge mit ihren typischen Terrassen sind Zeugnis dafür, dass die Wachau eine der Natur abgetrotzte Landschaft ist – eben eine Kulturlandschaft. Insbesondere auch die Benediktiner haben sich in diesem Zusammenhang verdient gemacht. Neben den zahlreichen Burgen auf den Hügeln, sind es auch ihre Klöster und Sakralbauten, die das Donautal architektonisch prägen. Ein solcher Bau – gleichsam eine Inszenierung krichlicher Macht – steht gleich am Eingang der Wachau: Stift Melk mit seiner Bibliothek – dem ideologischen Hauptquartier des Benediktinerordens, der sich 1089 hier niedergelassen hat.

In der prachtvollen Bibliothek des Stifts – in die Umberto Eco übrigens auch den Anfang seines „Im Namen der Rose“ verlegt hat – wird alles aufbewahrt, was man Grundlage des abendländischen Geistes bezeichnen kann: Etwa 100.000 Bücher und 1.800 Handschriften, die älteste aus dem 9. Jahrhundert. In Melk wird bis heute mit ihnen gearbeitet.

Melk wird schon im Nibelungenlied erwähnt: Burgunderkönigin Kriemhild soll hier auf ihrem Weg zum Hunnenkönig Attila Station gemacht haben: „Aus Medelick [Melk] auf Händen / brachte man getragen / Manch schönes Goldgefäße / angefüllt mit Wein“, heißt es dort im 21. Abenteuer.

Fast ebenso prächitg wie Melk ist auch die Benediktinerabtei am Göttweiger Berg, die den Endpunkt der Wachau darstellt. Stift Göttweig wurde auf einem Hügel südlich der Donau am Ausläufer des Dunkelsteinerwaldes erreichtet und mitunter auch das „österreichische Monte Cassino“ genannt. Dort hat Benedikt von Nursia 526 den nach ihm benannten Orden gegründet. Trotz aller Strenge, genehmigte Benedikt jedem Mönch aber doch auch etwa einen Liter Wein täglich. Die Lage an der Donau bot ihnen für Weinbau jedenfalls beste Voraussetzungen – und vielleicht übernahmen die Benediktiner Stift Göttweig 1094 ja auch gerade deshalb.

Kremstal DAC

Am östlichen Ende der Wachau, wo das herbe Waldviertel ins sanfte Donautal übergeht, liegt das 2.240 Hektar große Weinbaugebiet Kremstal. Weinbau wird hier nördlich und südlich der Donau betrieben: im Kremstal im Norden, am Göttweiger Berg und der Stadt Krems südlich, wobei Krems idas Herz des 1993 definierten Weinbaugebietes Kremstal ist.

Im Kremstal herrscht großteils ein mildes Klima, was auf den pannonischen Einfluss zurückzuführen ist. Mit Gebling befindet sich jedenfalls der wärmste Punkt Niederösterreichs im Kremstal. Der Höhenrücken stellt eine ideale Weinlage inmitten eines trockenen Gebietes mit spezieller Fauna und Flora dar. Der Wein wächst hier zum Großteil auf eigenartig weichem Löss – halb Erde, halb Gestein -, während in den Ebenen Sand und Schotter liegen sowie etwas Urgestein, wie etwa in der nach Süden gerichteten bekannten Riede Pfaffenberg. Sie befindet sich schon fast in der Wachau, was auch für die Riede Steiner Hund an der Grenze von Stein zu Dürnstein gilt.

Das Kremstal markiert gewissermassen den Übergangsbereich zwischen dem klaren Profil der Wachau und der Vielfalt des Kamptals. Gleichwohl reifen auf dem Lössboden einige der berühmtesten Grünen Veltliner Österreichs heran – die von fruchtigem Bukett genauso geprägt sind wie von Frische. Denn im Kremstal herrscht zwar insgesamt ein mildes Klima, das aber auch auf eher raue und kühle Einflüsse aus dem Waldviertel tritt. So gibt es größere Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, da das weitläufige Kremser Becken – im Gegensatz zur Enge der Wachau – weniger Schutz vor Nachabkühlung bietet. Trotz der Weite des Beckens aber gibt es auch hier Weinberge, die so steil sind, daß sie wie in der Wachau terrassiert werden müssen.

Wichtige Weingüter sind: Josef Nigl (Senftenberg-Priel), Gerald und Wilma Malaf (Furth-Palf), Sepp Moser (Rohrendorf), wo Niki Moser als Nachkomme einer Winzerfamilie, die seit dem 14. Jahrhundert Weinbau betreibt (Lenz Moser), biodynamischen Weinbau betreibt

Kamptal DAC

Das 3.800 Hektar große Kamptal liegt zwischen dem Weinviertel und dem Kremstal – und ist etwas produktiver als sein südlicher Nachbar. Hier ist deutlich eine Dynamik im Klima zwischen dem heißen pannonischen Osten und dem kühlen Waldviertel spürbar, das heißt die vor kalten Nordströmungen geschützten Südhänge profitieren vom selben Klima wie das Kremstal und die Wachau weiter westlich, allerdings ist es im Kamptal durchschnittlich etwa ein Grad wärmer als in der Wachau, da es insgesamt etwas tiefer liegt.

Schon früh haben viele Winzer hier auf ökologischen oder biodynamischen Weinbau umgestellt – und dazu gehört auch eine vielfältige Begrünung der Weingärten. Das fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern die Pflanzen zwischen den Rebgärten wirken sich auch positiv auf das Bodenleben aus: ihre Wurzeln spalten den Boden auf und bringen so Luft und Wasser hinein, das für die Rebe schneller verfügbar ist, sie sammeln den Stickstoff aus der Luft und lösen ihn im Boden – und stellen der Rebe so wichtige Nährstoffe zur Verfügung.

Weinbau wurde im Kamptal schon vor über tausend Jahren betrieben. Und große Lagen zeichnen sich insbesondere auch dadurch aus, dass sie über Jahrhunderte durchgehend bewirtschaftet worden sind. Das trifft auf jeden Fall für den Zöbinger Heiligenstein mit seinen fünf Millionen Jahre alten Urgesteinsböden zu: er gilt als eine der besten Lagen Österreichs. Der Zöbinger Heiigenstein wurde im Mittelalter „Höllenstein“ genannt, was auf viel Sonnenschein auf den wunderschön gelegenen Terrassen schließen läßt.

Am Heiligenstein zwischen Zöbing und Kammern besteht der Boden aus Wüstensandstein und Konglomeraten mit vulkanischen Einschlüssen, den stärksten Einfluß auf den Anbaubereich übt aber der Fluss Kamp aus, der Nachts für niedrige Temperaturen sorgt. An seinen Ufern herrschen Böden aus Lehm und Löss vor.

Viele wichtige Winzer leben hier, zum Beispiel Willi Bründlmayer und Sonnhof Jurtschitsch (Langenlois), Fred Loimer (Langenlois), Johannes Hirsch (Kammern) und Schloss Gobelsburg

Traisental DAC

Das jüngste Weinbaugebiet Österreichs ist das Traisental. Auch wenn Wein hier bereits in vorrömischer Zeit angebaut wurde, besteht es in dieser Form erst seit 1995 und ist mit 790 Hektar auch eines der kleinsten Weinbaugebiete des Landes. Die Rebflächen des Traisental liegen südlich der Donau, die Hauptsadt von Niederösterreich, St. Pölten, gehört dazu. Hier ist das Klima vorwiegend mild und der Einfluß des kontinentalen Klimas ist zu spüren, der der Donau hingegen ist nicht mehr so groß.

Wichtigste Rebsorten sind Grüner Veltliner auf 60 Prozent der Anbaufläche, und Riesling. Die Reben stehen auf überwiegend sehr kleinen Terrassen mit kalkhaltigen und mit Schotter durchsetzte Böden aus Löss und Lehm. Nur im Westen sind noch die Ausläufer des Wachauer Urgesteinsboden zu erkennen – Kalk ist ansonster aber der gemeinsame Nenner der kargen Böden im Traisental, die eine langsam fließende Nährstoffquelle darstellen und den Wein dazu zwingen in die Tiefe zu gehen mit seinen Wurzeln.

Viele engagierte junge Winzer*innen versuchen das Weinbaugebiet zu definieren.

Wagram

Die 2.450 Hektar Reben des Wagram erstrecken sich nördlich der Donau vom Weinbaugebiet Kamptal nach Osten. Zum Weinbaugebiet Wagram, aber am Rand von Wien gelegen, liegt der einflußreiche Weinbauort Klosterneuburg mit seiner Weinbauschule.

Einst „Donauland“ genannt, wurde es im Jahr 2007 mit der Begründung von zu großen Unterschieden im Terroir und folglich auch im Weintyp in Wagram umbenannt. Herrscht auf Wagram noch der Löss vor, geht dieser südlich der Donau in kalkhaltige Böden über. Die Weine vor allem der Grüne Veltliner, sind daher auch nicht vergleichbar. Im milden Klima mit kühlen Nächten machen sich pannonische und kontinentale Einflüsse bemerkbar. Eine ausgesprochene Rarität sind vor allem die Eisweine.

Ein bekannter Winzer der Region ist zum Beispiel Franz Leth (aus Fels/Wagram).

Weinviertel DAC

Das Weinviertel ist mit 13.360 Hektar das größte Weinanbaugebiet Österreichs und liegt ganz im Nordosten des Landes, zwischen Donau und der Grenze zur Slowakei. Den Weinbau betreffend spricht man auch von einem westlichen Weinviertel, einem östlichen und einem südlichen. Das Klima ist größtenteils kontinental (heiße Sommer, kalte Winter), mit Ausnahme des Südens (Gänserndorf). Hier macht sich der pannonische Einfluß bemerkbar. Auch die Böden sind verschieden: Von etwa Urgestein im Westen gehen sie über in Lössböden mit Schwarzerde, Lehm und Kalkböden. Dementsprechend vielfältig sind daher die Weine.

Nicht zuletzt kommen aus dem Weinviertel auch sehr viele Grundweine (Grüner Veltliner, Welschriesling) für die Versektung. Denn das Weinviertel wird von den Hügeln der Slowakei überwiegend vor wärmenden Einflüssen der südöstlich liegenden Pannonischen Ebene geschützt – entsprechend sind die Weine auch die leichtesten und frischesten in Österreich. Das gilt insbesondere für die Weine der Klassik-Linie: Das Weinviertel war 2008 das erste Anbaugebiet, das seinen Grünen Veltliner DAC-klassifiziert hat und in diesenm Zusammenhang zwei Stufen für ihre DAC-Weine eingeführt hat: Klassik-Weine (leicht, frisch-fruchtig) und Reserve-Weine (höherer Mindestalkohol und Eichenausbau: 3 statt 12 Prozent).

Wichtige Winzer des Weinviertel sind: Roman Pfaffl (Stetten), Weingut Setzer (Hohenwarten), Schlossweingut Graf Hardegg (Selfeld-Kadolz), Ingrid Grois (Hollabrunn)

Thermenregion

Die 2.200 Hektar der Thermenregion liegen südwestlich von Wien, am Rande des Wienerwalds, und erstrecken sich von dort aus Richtung Semmering. Seit jeher ist dieser Landstrich für Weinbau bekannt.

Klimatisch ist es durch den Wienerwald und die Ausläufer der Alpen gegen allzu kalte Einflüsse geschützt. Entsprechend herrscht in der Thermenregion insgesamt pannonisches Klima mit 2.000 Sonnenstunden im Jahr. Geologisch gesehen befindet sich die Region am Abbruch der Nördlichen Kalkalpen zum Wiener Becken hin – und damit in einem Bruchsystem, durch das mineralreiches, warmes Wasser aus der Tiefe des Erdinneren nach oben aufsteigen kann. Diese Thermalquellen – deren bekanntesten sich vielleicht in Baden und Bad Vöslau befinden – haben der Region auch ihren Namen gegeben. Schon die Römer fanden daran gefallen – und sie waren es auch, die hier ideale Voraussetzungen für den Weinbau erkannten und ihn auch begründeten.

Die Weingärten sind weniger von den Thermalquellen als von der Geologie des Wienerwaldes geprägt, einer Hügelkette, dessen höchste Erhebung ist der Anninger ist, an dessen Fuß auch der bekannte Weinbauort Gumpoldskirchen liegt. Auch an seinen Hängen liegen die nach Süd bis Südost ausgerichteten Weingärten.

Hier im Norden der Thermenregion wachsen die Reben an Süd bis Südost ausgerichteten Hanglagen, die geprägt sind vom Muschelkalk des einstigen Urmeeres und insofern also sehr kalkhaltig sind. Die Böden hier sind bestens geeignet für kräftigere Weißweine wie Chardonnay – besser jedenfalls als im Süden, an der Grenze zum burgenländischen Leithaberg. Der Süden mit seinen vielen Thermalquellen ist insgesamt die wärmste Region Niederösterreichs, sie ist – wie auch das benachbarte Burgenland – flacher und insofern weit offen für warme Einfüsse aus der Pannonischen Tiefebene. Hier stehen Rotweine wie der Sankt Laurent im Vordergrund, die auch mit den kargen und trockenen Bedingungen des Flussschotters besser zurechtkommen.

Von Norden nach Süden führt eine Weinstraße, entlang deren überall gepflegte Rebanlagen das Landschaftsbild prägen. Angebaut werden hier insbesondere auch die beiden autochthonen Rebsorten der Thermenregion: der Rotgipfler und der Zierfandler – Sorten, die sonst nirgendwo zu finden sind. Das besondere am Zierfandler ist, dass er einerseits eine der am schwierigsten zu kultivierenden Traubensorten ist. Er ist relativ spätreifend – daher kommt auch der Name „Spätrot“ im Volksmund: die Beeren färben sich rötlich, wenn die Reife eintritt, und das ist gewöhnlich sehr spät im Jahr. Andererseits ist er aber auch extrem anfällig für Schädlinge und Krankheiten, das heißt man muss genau arbeiten im Weinberg, damit man ihn wirklich zu guter Reife bringt. Das schöne am Zierfandler jedoch ist, dass er extrem charaktervolle Weine erbringt, vor allem sehr vielschichtige Weine von der Aromatik her, die bis ins Tropische gehen kann, und trotzdem einer sehr präsenten Säure hat. Der Rotgipfler ist ebenfalls ein sehr gehaltvoller, mineralischer Wein aus einer sehr zuckerreichen Trauben. Beide werden immer wieder auch als „Gemischter Satz“ angeboten.

Schon im 12. Jahrhundert haben die Zisterzienser in der Nähe von Gumpoldskirchen das inzwischen aufgelöste Kloster Thallern gegründet und hier Weinbau betrieben. Und auch heute noch ist der burgundische Einfluss in der Thermenregion zu spüren – vor allem etwas weiter südlich. In Tattendorf zum Beispiel, durch das ein heute bescheidener Bach fließt, der vor jahrtausenden schweres Geröll aus aus den Alpen mitgebracht hat. So ist das sogenannte Steinfeld zwischen Wien und Wiener Neustadt entstanden, in dem sich auch Tattendorf befindet und das sich im Sommer insbesondere auch dadurch auszeichnet, dass es hier enorm warm ist. Es liegt auf dem selben Breitengrad wie das Burgund – und so setzt man hier eben, ganz in der Tradition des Klosters Thallern, auch auf Burgundersorten: Pinot Noir beziehungsweise Blauburgunder, wie man in hier auch sagt, seinen österreichischen Cousin Sankt Laurent und bei den Weißweinen Chardonnay und Weißburgunder.

Auf den Flussschotterböden im Steinfeld fühlt sich insbesondere der Sankt Laurent wohl, vor allem weil die Sonnenenergie in diesem kargen, steinigen Boden gut gespeichert und Nachts wieder an den Rebstock abgegeben werden kann. Eine weitere Leitrebsorte hier ist der Pinot Noir. Sie braucht, wegen ihrer Fäulnisanfälligkeit allerdings etwas mehr Aufmerksamkeit im Weingarten. Auch Blauburgunder liebt, karge, kalkreiche Böden: Sowohl Pinot Noir als auch Sankt Laurent sind sehr empfindliche Traubensorten mit dünnen Schalen, die zum Aufplatzen neigen. Wenn sie allerdings auf kargen Böden wachsen, gehen sie etwas beim Wachstum zurück, das heißt die Beeren bleiben kleiner und sind dadurch etwas robuster. Vor allem aber bleiben sie durch die vorherrschende Trockenheit gesund und man kann die Trauben so auch bis zur optimalen Reife am Rebstock hängen lassen. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Fruchtigkeit des Weines aus. Gleichwohl sind die Rotweine aus dem Steinfeld auch durch ihre Tannine geprägt: Denn auf den kargen Böden dringt der Rebstock bei der Suche nach Nährstoffen, auch aufgrund der geringen Bodenverdichtung, tief ins Erdreich ein. Das Ergebnis sind dann fein strukturierte, langlebige Weine.

Zwischen Mödling und Bad Vöslau wird ansonsten im Herbst auch immer der „Sturm“ ausgeschenkt – der Vorbote auf den jeweils neuen Jahrgang. Bei ihm handelt es sich um einen bereits gärenden Traubenmost, der bisweilen aus frühreifen Rebsorten hergestellt wird – also um einen leicht alkoholischen Most beziehungweise die Vorstufe des späteren Weins. Er ist durch die noch enthaltene Hefe gewöhnlich trüb und kohlensäurehaltig, da die Gärung noch nicht abgeschlossen ist.

Carnuntum

Nordöstlich der Thermenregion liegt das Weinbaugebiet Carnuntum. Die 910 Hektar Rebfläche des Carnuntum erstrecken sich südlich der Donau und der Machfeldebene im Süden des Weinviertels von Wien bis zur Grenze zur Slowakei.

Das Land rund um die römische Stadt Carnuntum hatte sich erst 1993 entschlossen ein eigenständiges Weinbaugebiet zu sein. Bis in die 1980er Jahre fand man hier gemischte Landwirtschaft, Wein war reine Nebensache, dominiert von Weißweinsorten. Grundlage des großen weinbaulichen Erfolgs der letzten Jahrzehnte war die Erkenntnis, dass hier süffige Rotweine – und vor allem die Rebsorte Zweigelt außerordentlich gut gedeihen. Die besten Lagen für ihn liegen in Göttlesbrunn und Höflein.

Zusammen mit der Thermenregion ist das Carnuntum eines der wärmsten Weinbaugebiete Niederösterreichs, was man schon an der frühen Reife der Trauben erkennt. Ähnlich wie in der Thermenregion liegt das an den Auswirkungen des pannonischen Klimas, allerdings kommen im Carnuntum über das Donautal auch noch etwas kühlere Luftströmungen dazu.

Die höchste Erhebung in der hügeligen Landschaft des Carnuntem ist der Göttlesbrunner Schüttenberg, der genauso vom Schotter der Donau geprägt ist wie die gesamte Region. In der Eiszeit hat sich über diesen Schotter dann eine Lössschicht gelegt, die hangabwärts immer dicker wird – zusammen mit dem pannonischen Klima ideale Voraussetzungen für Zweigelt, der hier ausgesprochen fruchtbetont gerät.

Ein Aushängeschild der Region ist der „Rubin Carnuntum“, ein reinsortiger Zweigelt-Rotwein. Seit 1992 gibt es diese Gebietsmarke für Rotwein bereits – die Winzer hier erkannten insofern schon früh, dass Herkunft ein wichtiger Wert ist. Ob ein Wein sich als „Rubin Carnuntum“ bezeichnen darf, entscheidet jedes Jahr eine Jury in einer Blindverkostung, für die nur gebietstypische Weine zugelassen werden.

Neben Zweigelt wird im Carnuntum auch noch Blaufränkisch angebaut, auch wenn er nicht die Bedeutung des Zweigelt hat. Doch in der Gegend um den Spitzerberg bei Hainburg hat die Rebsorte eine mehr als hundert Jahre alte Geschichte. Der Spitzerberg selbst ist der südlichste Ausläufer der kleinen Karpaten. Sein Boden besteht aus zu Sand erodiertem Schiefer und Granit auf kalkhaltigem Untergrund. Dadurch, dass es hier keinen Lehm gibt als natürlichen Wasserspeicher, müssen die Reben tief Wurzeln um an die notwendigen Nährstoffe zu gelangen. So entstehen sehr filigrane, elegante Weine, weil sich hier ein sehr reifes, feines Tannin entwickelt.

Wichtige Produzenten: Muhr-van der Nieport (Spitzerberg), Gerhard Markowitsch und Franz Netzl (Göttlesbrunn)

Wien

Einzige DAC Wiens ist der Wiener Gemischte Satz DAC: „Gemischter Satz“ ist ein Wein, der aus dem Traubenmaterial verschiedener Rebsorten gekeltert wurde, die aus einem Weingarten stammen und gemeinsam verarbeitet wurden. Grund dafür war früher der witterungs- oder krankheitsbedingte Ausfall einer Rebsorte: Durch den Anbau verschiedener Sorten unter gleichen Bedingungen wollte man die Chancen erhöhen, bei ungünstigen Witterungsverhältnissen wie zum Beispiel Frost oder dem Befall mit einer Pilzkrankheit nicht die komplette Ernte zu verlieren. Die gemeinsame Anpflanzung unterschiedlicher, jeweils mehr oder weniger aromatischer, krankheitsresistenter oder ertragssicherer Rebsorten erhöhte die Chancen, dass zumindest manche von ihnen ausreifen und der Wein dadurch eine gewisse Mindestqualität hatte, auch wenn das Ergebnis geschmacklich jedes Jahr anders ausfallen konnte. Es verringerte jedenfalls das Risiko eines Gesamtausfalls.

Gewöhnlich wurden deshalb bis zu sieben Rebsorten mit unterschiedlichen Reifezeitpunkten (früh- bis spätreifend) oder auch unterschiedlichem Säuregrad gemischt angepflanzt, wobei diese je nach Anbaugebiet variierten. Unabhängig davon aber war das Ergebnis dann überall meistens ein hellroter Wein, da auch zwischen weißen und roten Sorten nicht unterschieden wurde.

Innerhalb der Europäischen Union ist die Verwendung des Begriffs „Gemischter Satz“ verboten, das heißt, Österreich hat sich den Begriff 2009 schützen lassen. Seit dieser Zeit ist der Begriff innerhalb der Europäischen Union ausschließlich für Weine aus der „Alpenrepublik“ zugelassen, wo der „Gemischte Satz“ etwa drei Prozent der Gesamtrebfläche ausmacht, was etwa 1.400 Hektar entspricht. Neben Gebieten in der Steiermark sowie im Carnuntum und im Wagram sticht dabei insbesondere Wien hervor, wo der „Wiener Gemischter Satz“ seit 2013 sogar eine eigene Appellation ist.

Der „Wiener Gemischte Satz“ ist die einzige DAC in Wien, zeigt aber gleichwohl die Bedeutung des Weins in der österreichischen Metropole an: Wohl keine andere Hauptstadt der Welt ist dem Wein so verbunden wie Wien – sie gilt als einzige Hauptstadt mit Weinbau. Es gibt hier 610 Hektar Weinberge, allein 180 Hektar davon entfallen auf den „Gemischten Satz“. Nicht zuletzt dürfte dazu Kaiser Joseph II. beigetragen haben, indem er 1784 mit der sogenannten Zirkularverordnung die Voraussetzungen für den bis heute geschätzten Heurigen schuf: Es erlaubte jedermann, seinen selbsterzeugten Wein „zu verkaufen und auszuschenken“. Und der typische, traditionell bei einem Heurigen ausgeschenkte Wein ist nun einmal der „Gemischte Satz“.

Die Wiener Weinberge überziehen die umliegenden Hügel der Stadt bis hinauf zum Wienerwald. Wien, mit seinen Großlagen Bisamberg, Kahlenberg, Nussberg und Georgenberg, liegt dabei im Einfluss des warmen pannonischen Klimas. Die Böden bestehen aus Löss, Schiefer und Kalk. Hier wächst der „Wiener Gemischte Satz DAC“, für den es – anders als für den anderen bekannten „Gemischten Satz“ in Österreich: den „Steirischen Mischsatz“ – bestimmte, genau definierte weinrechtliche Vorgaben gibt. Das heißt, laut DAC-Regularien muss der „Wiener Gemischte Satz“ aus mindestens drei, aus einem gleichen Weingarten stammenden Rebsorten bestehen, wobei die Hauptrebsorte maximal 50 Prozent, die Dritte mindestens 10 Prozent haben muss. Weiters ist vorgeschrieben, dass der Wein ein Verschnitt aus verschiedenen Weißwein- und bis maximal 15 Prozent Rotweinsorten sein darf.

Der „Wiener Gemischte Satz“, der auch der traditionelle „Wiener Heurige(nwein)“ ist, zeichnet sich insbesondere durch seine Komplexität und vielfältige Aromen aus. Bekannte Produzenten sind Fritz Wieninger in Stammersdorf und Johann Kattus in Döbling – zu den besten Lagen zählen Nussberg am Südufer und der Bisamberg am Nordufer der Donau. Denn auch die Donau wirkt hier als Klimaregulator und trägt zu den guten klimatischen Verhältnissen bei, insbesondere indem sie die kalten Luftmassen abtransportiert.

Nachdem sie Wien durchquert hat, fließt die Donau der slowakischen Grenze zu, bevor sie dazwischen die letzte zusammenhängende Auenlandschaft Mitteleuropas bildet: die Donauauen. Die Donau darf sich hier frei entfalten und überschwemmt das Ufergebiet. Pegelschwankungen von bis zu sieben Metern gestalten die Landschaft dieser Auen immer wieder neu – ein Paradies für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten wie beispielsweise die Sumpfschildkröte. Von hier aus fliießt sie dann Richtung Slowakei und wird ab Devin für etwa sieben Kilometer zum Grenzfluss zwischen beiden Ländern.

Burgenland

Die seichten und oft sandigen Ufer des Neusiedlersees im Norden Burgenlands sind heute die Quelle für bekannte Rotweine und weiße Süssweine. Am See und an den zu seinem Ufer hin abfallenden Hängen des Leithagebirges liegt ein Großteil der insgesamt 13.800 Hektar Rebfläche des östlichsten Bundeslands Österreichs, direkt an der Grenze zu Ungarn.

Etwa 32 Kilometer lang ist der Neusiedlersee, sein Becken mißt 320 Quadratkilometer, der See selbst nimmt davon etwa 230 Quadratkilometer ein. Trotz der Größe ist er vom Ufer aus aber meist überhaupt nicht zu sehen, denn etwa ein Drittel des „Sumpfsees“, wie er auf ungarisch heißt – „Fertő tó“ nennt man ihn dort, wobei „fertő“ wörtlich „Sumpf“ bedeutet -, ist Schilf, meist mehrere Kilometer breit und bis zu drei Meter hoch, nur auf schmalen Kanälen zu durchdringen. Wasserbüffel und ungarische Graurinder verhindern die komplette Verschilfung des Gebiets.

Nur 1,5 Meter ist der Steppensee im Durchschnitt tief. Der Wasserstand wird vor allem durch Regen und Schnee bestimmt, er kann aber auch durch künstliche Kanäle reguliert werden. In der Vergangenheit ist der See allerdings schon mehrmals ausgetrocknet. Die kleinen Lacken – Weiher und Tümpel im Umland, die nicht mit dem eigentlichen See verbunden sind – versiegen im Sommer jedenfalls regelmäßig.

Mitten durch den Neusiedlersee verläuft die Grenze zwischen Österreich und Ungarn – das Grenzland zwischen den beiden Ländern nennt man Pannonien. Es ist eine offene Landschaft, eine Steppenland, mit äußerst heißen Sommern und bitterkalten Wintern. Geologisch verläuft hier, im Regenschatten der Alpen, die Grenze nach Osteuropa.

Grundsätzlich fungiert der Neusiedlersee als Klimaregulator indem er für einen Wärmeausgleich und eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgt. Ansonsten ist das gesamte Burgenland klimatisch gesehen durch das pannonische Klima gegenüber anderen Weinanbaugebieten in Österreich bevorzugt: Denn durch die hohe Anzahl an Jahressonnenstunden wird der Reifeprozeß der Trauben beschleunigt. Diesem Umstand verdanken die Prädikatsweine ihren weltweiten Ruf. Beim Rotwein macht sich das besonders bemerkbar, insbesondere im Mittelburgenland, das dem Médoc nicht unähnlich ist. Hier ist der Einfluß des pannonischen Klimas am höchsten, die Trauben reifen zuverlässig aus, wobei Frühnebel ihre Säure zähmt.

Abgesehen vom pannonischen Klima trägt auch die Vielfalt an Sand-, Schotter-, Kalk– und Lehmböden zum Renommee der burgendländischen Weine bei: Diese vier Bodenarten verteilen sich auf das 150 Kilometer lange Bundesland von Norden nach Süden, wobei Sand und Lehm am Leithagebirge und im Mittelburgenland dominieren und kraftvolle und dichte Blaufränkisch ermöglichen – eine Rebsorte die 7 Prozent der Gesamtrebfläche ausmacht, doppelt so viel allerdings ist mit Zweigelt bestockt.

Verschiedene Kulturen prägten die Region um den Neusiedlersee seit über 8.000 Jahren. Zentrum und Hauptstadt der Region um den Neusiedlersee ist heute das von den Römern gegründete Sopron am ungarischen Südufer des Sees. Auch auf heute österreichischer Seite prägten die Ungarn die Geschichte des Neusiedlersees, nämlich seit dem 16. Jahrhundert die wohlhabenden Esterházys von ihrem Schloss in Eisenstadt. Noch heute zahlen die Fischer des Sees an sie Pacht. In ihren Netzen und Reusen finden sich Aale, Karpfen, Zander und Hechte – und der ein oder andere landete sicher auch in der Küche von Schloss Esterházy. Schon Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) schätzte die Abende hier im Schloss – insbesondere jene, bei denen Joseph Haydn (1732-1809) aufgeführt wurde. Fürst Esterházy gelang es, ihn 1761 an den Hof zu binden, indem er ihm eine lebenslange Anstellung verschaffte ohne großen musikalischen Verpflichtungen. Einmal aber hätte Haydn seine Anstellung beinahe verloren: Als Fürst Nikolaus I., „der Prachtliebende“, sein Zweitschloss in Ungarn für horrende 10 Millionen Gulden errichten ließ, war auch das Hoforchester gefährdet. Haydn komponiert nun seine „Abschiedssymphonie“, bei der ein Musiker nach dem anderen das Licht am Notenpult löscht und das Orchester verläßt. Das war Drohung genug – Haydn behielt seine Anstellung.

Neusiedlersee DAC

In der Neusiedlersee DAC produzieren 91 Winzer etwa eine Millionen Flaschen jährlich. Es ist mit 7.650 Hektar das größte Gebiet mit geschütztem Ursprung im Burgenland und erstreckt sich östlich des Sees, am Rand der Permdorfer Platte bis zur Grenze zu Ungarn. Das Land ist hier sehr flach und der See mit hüfthohem Schilf umstanden, sodass man selten einen Blick aufs Wasser erheischt. Eine kleine Erhebung mit 25 Meter gilt hier schon als Berg – und es überrascht, dass hier so große Weine wachsen.

Einige der bekanntesten Süssweine Österreichs entstehen hier im „Seewinkel“, wie die Region auch genannt wird. Das Geheimnis dafür ist der See: Den langen, warmen Herbst hindurch hüllt er sich oft in Nebel und fördert so Botrytis cinerea. Und auch die Bodenverhältnisse (Löss, Kalk– und Sandstein) sind wie geschaffen für grossartige Süssweine. Aber auch der Rotwein hat hier ein beachtliches Format: im sandigen Boden versickert beziehungsweise verdunstet das Wasser und es bilden sich Salzkrusten am Boden, die eine spürbare Salzigkeit im Wein hinterlassen, vor allem beim Blaufränkisch. Die besten Rotweine vom Neusiedlersee wachsen aber meist leicht erhöht in einiger Entfernung zum See, wie am Nord-West-Ufer, auf den wesentlich höher gelegenen Kalkstein– und Schieferböden der Leithaberge.

Wichtige Produzenten der Neusiedlersee DAC sind: Hans und Anita sowie Martin Nittnaus, Gernot Heinrich, Paul Achs, Weingut Pittnauer (alle in Gols), Josef Umathum (Frauenkirchen), Leo Hillinger (Jois), Willi Opitz und Weinlaubenhof Kracher (beide Illmitz)

Leithaberg DAC

Die 3.000 Hektar des Gebiets erstrecken sich von den Süd- und Osthängen des Leithagebirges südwärts entlang der westlichen Seite des Neusiedlersees. Leithaberg ist mit Abstand Österreichs striktester und am stärksten auf Terroir bedachter Bereich.

Wenn es insgesamt darum geht, das Terroir herauszuarbeiten, wird auch der Boden wichtig – das wird insbesondere bei Blaufränkisch deutlich, der hier einerseits vom pannonischen Klima und dem positiven Einfluss des Neusiedlersees profitiert, insbesondere aber auch vom Leithagebirge, dessen Boden aus Schiefer und Kalk besteht, der für weniger fruchtige, dafür aber für ausgesprochen mineralisch-kreidige Weine sorgt.

Die Rotweine der DAC gehören sicherlich zu den bemerkenswertesten Tropfen des Landes. Dabei eignet sich der Schiefer– und Kalkboden des Leithagebirges (weiter Südwärts findet man dann Löss und Lehm) nicht nur für mineralische Blaufränkisch, sondern ist auch für gute Weißweine bekannt. Die beiden wohl bekanntesten Winzervereinigungen hier in den Ausläufer der Alpen (auf 250 Meter Höhe) produzieren aber Süsswein: der „Cercle Ruster Ausbruch“ und die „Vereinigung Leithaberg“.

Der „Ruster Ausbruch“ (Botrytiswein ähnlich wie Tokajer Aszu mit mindesten 30 KMW beziehungsweise 150 Oechslegraden) ist dabei wohl der historisch berühmteste Wein des Burgenlandes. Er wurde früher mit Tokajer verglichen, hat aber weniger Säure, mehr Alkohol und liegt von der Süße eher zwischen Beerenauslese und TBA. Das Dorf, das aus der DAC Burgenland ausgestiegen ist, produziert aber auch feine Rotweine und Weissweine.

Bekannte Süsswein-Produzenten sind Ernst Triebaumer, Feiler-Artinger, Heidi Schröck (alle Rust). Die Weinberge weiter vom See entfernt sind weniger von Edelfäule betroffen, auch hier wachsen beträchtliche Mengen von Blaufränkisch. Andi Kollwentz vom Weingut Römerhof (Großhöflein) und Leo Hillinger (Jois) gehören zu den bekanntesten Produzenten, Martin Nittnaus hat hier in Jois auch die Reben für seinen Grünen Veltliner „Elektra“ stehen.

Mittelburgenland DAC

Die 2.120 Hektar des „Blaufränkisch-Land“ liegen direkt südlich des Neusiedlersees. Jede zweite Rebe ist Blaufränkisch, die hier ihr volles Potenzial offenbart. Auch herrscht pannonisches Klima vor und sandige bis schwere Lehmböden. Insbesondere die Reserve-Weine besitzen großes Reifepotential.

Bekannte Winzer sind: Arachon T, FX. T (beide Horitschon), Albert Gesellmann, Johann Heinrich (beide Deutschkreutz)

Eisenberg DAC

Auch die 500 Hektar des weitläufigeren Anbaugebiets Eisenberg im Südburgenland unterliegen dem pannonischen Klima. Hier, ein gutes Stück südlich des Sees fallen die Weine, die auf Schiefer und Lehm gedeihen, deutlich leichter aus als weiter nördlich. Ihre kräftigen Mineraltöne und ihre Würze spiegeln den hohen Eisengehalt des Bodens. Etwa ein Drittel der Reben stehen dabei in Ungarn – und leiden oft unter Frost und Hagel.

Eisenberg ist ein gutes Beispiel, um den Einfluss des Terroirs auf Blaufränkisch aufzuzeigen: hier im Süden Burgenlands, stehen engzeilige, kleine Parzellen in 280 bis 450 Meter Höhe. Im Spätsommer ist es heiß, aber nachts kühlt es ab und von bewaldeten Hügeln weht auch tagsüber ein frisches Lüftchen, was sich gut auf die Säureentwicklung in den Beeren auswirkt. Die feingliedrige, präzise Frucht der Blaufränkisch aus Eisenberg stammt aber mit Sicherheit auch von den eisenhaltigen Böden. Die Weine von hier sind deutlich weniger mineralisch-kreidig als beispielsweise jene weiter nördlich am Leithaberg mit seinen Schiefer– und Kalkböden.

Blaufränkisch hat hier in den letzten Jahren deutlich an Profil gewonnen – die autochthone Sorte wird nicht mehr opulent und marmeladig vinifiziert, sondern Säure und das dazugehörende Tanningerüst sind heute wichtige Faktoren. Nicht mehr Alkohol und Extrakt, sondern Finesse und Eleganz werden immer wichtiger.

Eine Besonderheit in Eisenberg ist ansonsten der „Uhudler“, ein laut Gesetz als Obst-Wein zu bezeichnendes Getränk. Er gilt als Rarität.

Wichtige Produzenten sind: Familie Krutzler (Deutschschützen), Uwe Schiefer (Welgendorf)

Rosalia DAC

Im jüngsten Weinanbaugebiet des Burgenlandes bieten pannonisches Klima und schwere Böden perfekte Voraussetzungen für Blaufränkisch und Zweigelt. Auf 297 Hektar entstehen sowohl kräftig-würzige Rotweine als auch fruchtig-finessenreiche Rosé-Weine.

Steiermark

Mit 4.200 Hektar mag die Steiermark zwar nur sieben Prozent der Gesamtrebfläche stellen, die weit verstreut liegen, aber ihr Ruf für Weißwein ist in Österreich unangefochten (Sauvignon Blanc, Chardonnay/Morillon, Welschriesling).

Die Steiermark ist wegen ihrer geologischen Voraussetzungen – sie ist hügelig mit steinigen Lagen (wie zum Beispiel Willi Sattlers Sernerberg) – großteils eine sogenannte Bergweinzone mit einer Hangneigung von mindestens 26 Prozent und unterscheidet sich insofern von den anderen Weinbauregionen in Österreich. Sogar Lagen mit 60 Prozent Neigung sind hier zu finden. Die Bearbeitung ist dementsprechend schwierig und aufwendig.

Grundsätzlich herrscht in der Steiermark illyrisches Klima mit weitaus mehr Niederschlag als im pannonischen Klima Burgendlands. Insbesondere in den letzten Jahren hat sich der Niederschlag von 500 auf 1.000 Millimeter verdoppelt, weshalb Öko-Weinbau in der Steiermark eher schwierig ist. Bei den Böden findet man Vulkangestein, Schiefer, Sand und Löss.

Vulkanland Steiermark DAC

1.900 Winzer in 33 Gemeinden produzieren auf 1.400 Hektar in der Südoststeiermark Wein. Die DAC umfaßt insbesondere Gebiete entlang des linken Ufers der Mur. Viele erloschene Vullkane, auf denen oft Burgen thronen, prägen die Hügellandschaft, die ansonsten von kleinen Weininseln dominiert wird, die sich an den teilweise steilen Hanglagen befinden.

Über vierzig erloschene Vulkane gibt es hier, welche dem Gebiet Eigenart und Name verleihen, wobei sich die Südoststeiermark grundsätzlich in zwei Großlagen unterteilen läßt: in das steirische Vulkanland und das oststeirische Hügelland. Unzählige Kleinstbetriebe gibt es hier, von denen nur die wenigsten allein vom Weinbau leben.

Vielleicht haben sich auch deshalb mehrere Weinbauern der alten Oststeirischen Römerweinstraße zusammengetan, um gemeinsam ihren „Urbanus“ zu vermarkten – eine Regionalmarke, die von 24 Mitgliedsbetrieben entlang der Römerweinstraße kreiert wurde, um sich als Gemeinschaft eine eigene Identität zu schaffen. Denn beim „Urbanus“ handelt es sich zwar immer um einen leichten, duftigen und trockenen Weißwein, der aber bei jedem Winzer anders schmecken kann, weil jeder verschiedene Rebsorten dafür verwenden darf. Er kann sowohl ein Gemischter Satz sein, ein reinsortiger Wein Wein oder auch eine Cuvée – der „Urbanus“ ist eben nur eine Marke, die jedes Jahr am 2. Februar, zu Mariä Lichtmess, bei Hartberg in der nordöstlichsten Ecke der Steiermark öffentlich vorgestellt wird.

Der Name des Weins bezieht sich auf Papst Urban I., der von 220 bis 230 sein Pontifikat als Bischof von Rom ausübte und aufgrund einer Verwechslung auch als Schutzpatron der Winzer fungiert. Denn eigentlich war es der heilige Urban von Langres, der im 4. Jahrhundert lebte, der sich der Legende nach vor Verfolgern hinter einem Weinstock versteckte und ihnen so entkam. Deshalb wird er in der christlichen Ikonographie auch oft mit Weintrauben oder einem ganzen Weinstock in der Hand abgebildet.

Wettermäßig wird die Südoststeiermark durch den Übergang vom trockenen heißen pannonischen Klima zum feuchtwarmen Mittelmeerklima geprägt. Viele kleine Mikroklimata – kleine Weininseln an den Bergflanken – sorgen für unterschiedliche Stile und Ausprägungen. Die Bodenverhältnisse sind bestimmt durch Verwitterungsböden aus Sand mit Lehmeinschlüssen, sieht man von den Böden vulkanischen Ursprungs wie etwa Basalt ab.

Die Weine werden meist aus Welschriesling gemacht und haben insbesondere regionale Bedeutung für Buschenschanken. An einem der erloschenen Vulkane in Klöch wird eine Rebsorte mit besonderem Flair angebaut: der hocharomatische, rosenduftige Gewürztraminer. Er hat rot-braune Beeren, reift spät – und gilt als Leitrebsorte rund um Klöch.

Eine Besonderheit ist der Gelbe Traminer. Er ist eine – seit den 1980er Jahren – fast vergessene Spielart des Traminers in der Südoststeiermark und zeichnet sich durch ein feinfruchtiges Bukett, Zitrurnoten, exotische Aromen und eine schöne Säurestruktur aus.

Schilcherland DAC (Weststeiermark)

Die Weststeiermark ist Schilcherland, insbesondere die Region um Deutschlandsberg. Mit nur 500 Hektar ist sie die Weststeiermark das kleinste Weinbaugebiet der Steiermark. Fast die komplette Anbaufläche, etwa 400 Hektar, wird zur Produktion nur einzigen Weines verwendet: des Schilcherweins.

Schilcher ist eine lachsfarbene, fruchtige Roséwein-Wein mit einer ausgeprägten, „reschen“ Säure. Das liegt an der roten Rebsorte, aus der der Schilcher gemacht wird: der Blauen Wildbacher, die sich eben durch eine kräftige Säure auszeichnet. Sie nimmt etwa 80 Prozent der Rebfläche in der Weststeiermark ein und ist insofern die Hauptrebsorte der Region. Zu ihrem Schutz und zur Förderung des klassischen weststeirischen Schilchers – es gibt ihn auch in prickelnden Varianten – gibt es sogar einen Verein, dessen Symbol ein weißes Pferd ist.

Die Weststeiermark liegt an den Ausläufern der Koralpen, wo es in der Nacht realtiv kühle Fallwinde gibt, während es am Tag relativ warm ist (auch hier macht sich das Mittelmeerklima bemerkbar), das heißt man hat hier eine sehr schöne Fruchtausprägung der Weine, die auf einer Höhe von 500 bis 600 Meter wachsen – alles sehr positiv für den frisch-fruchtigen Weintyp, den man hier erzeugen will. Angeblich erkannten diese Vorzüge bereits die Kelten um 400 v.u.Z., auch sie sollen schon den Blauen Wildbacher kultiviert haben.

Blauer Wildbacher braucht trockene, warme und luftige Lagen, da sie fäulnisanfällig und sprätreifend ist – wird gewöhnlich erst Mitte/Ende Oktober gelesen. Das erfordert von den Winzern viel Fingerspitzengefühl, allerdings erleichtert die Klimaerwärmung ihre Arbeit zumindest diesbezüglich. Die meisten Weinberge der Region stehen auf Gneis– und Schieferböden, welche zum unverkennbaren Geschmack beitragen.

Südsteiermark DAC

Auf den 2.340 Hektar an der Grenze zu Slowenien produzieren die meisten namhaften Winzer der Steiermark. Eingebettet in eine Hügellandschaft bewegt man sich hier auch in einer der reizvollsten europäischen Weinlandschaften, zwischen tief eingeschnittenen Tälern und Hügelkuppen. Manchmal wird die Idylle vielleicht durch ein seltsames Klackern gestört. Das kommt dann wahrscheinlich vom „Klapotetz“, einem klappernden Windrad mit acht Flügeln, dessen Name aus dem Slowenischen kommt und hier wie dort die Funktion hat, die Vögel aus dem Weinberg zu vertreiben.

Weinbau findet in der Südsteiermark an relativ steilen Südhängen statt – es sind mit die steilsten Weinberge Österreichs und ihre Bearbeitung ist mühsam. Um die Weinberge vor Erosion zu schützen, wird hier oft Gras zwischen den Rebzeilen gepflanzt. Die typischen Böden der Südsteiermark bestehen aus Sandstein, Mergel und Muschelkalk, im Sausal findet man außerdem Schiefer.

Die Südsteiermark weist ein vom Mittelmeer beeinflußtes illyrisches Klima auf – und ist für duftige, frische Weißweine wie Muskateller oder Traminer bekannt (die auf Muschelkalk ausgezeichnete Weine liefert), insbesondere aber für Sauvignon Blanc. Manfred Tement hat dem steierischen Sauvignon Blanc zum Durchbruch verholfen, aber er baut auch Welschriesling an, der ein sehr fruchtiges Bukett hat, bei dem Grüner Apfel im Vordergrund steht – Tement selbst spricht von „südsteirischer Aromafrische“ in der Nase. Welschriesling hat immer ein sehr helle Farbe – daran schon erkennt man seine Frische – und er wird meist als trockener Wein ausgebaut, weshalb er eher jung getrunken werden sollte.

Sauvignon Blanc ist als Rebsorte wesentlich langlebiger – allerdings im Anbau anspruchsvoller: Er entwickelt sehr viel Laub und mag den Schatten. Sauvignon Blanc ist gegen Pilzbefall mäßig, gegen Fäulnis jedoch sehr empfindlich. Daher ist eine teilweise Entblätterung der Reben notwendig, damit die Trauben genug Licht und Luft bekommen. Das geschieht häufig maschinell.

So Vielschichtig wie die Rebsorten sind auch Böden und Klima – was die Frage aufwirft, was der typische Wein der Südsteiermark ist? Jeder Winzer gibt hier eine andere Antwort – einig ist man sich darin, dass es ein Weißwein ist. Für alle das größere Problem ist insgesamt ohnehin die Klimaerwärmung, denn mit ihr ist in der Südsteiermark ein starker Wechsel von Warm und Kalt zu beobachten, verbunden mit starken Gewittern, Hagel und trockenen Phasen. Das wird zunehmend Konsequenzen haben, denn wenn es in der Reifephase feucht und warm ist, führt das zu Fäulnis. Deshalb werden lockerbeerige Trauben selektioniert und gezüchtet, die nicht mehr so anfällig sind für Pilzbefall. Eine größere Gefahr könnte außerdem darin bestehen, dass die Weine der Südsteiermark aufgrund der Klimaerwärmung in den nächsten Jahrzehnten zunehmend an Typizität verlieren aufgrund der höheren Temperaturen in der Traubenreifephase.

Eine Besonderheit in der Südsteiermark ist das Sausal. Es liegt etwas nördlicher und ist die höchste Region in Österreich für Qualitätsweinbau: Kitzeck auf 564 Meter gilt als höchstgelegener Weinbauort des Landes. Hier blickt man auf eine mehr als 900jährige Weinbaugeschichte zurück – und schon früh hat man auch Weinterrassen angelegt. Das liegt insbesondere daran, dass die Weingärten hier in steilen, nach Süden und zur Sonne hin ausgerichteten Hängen liegen. Außerdem sind die Schieferböden schwierig zu befahren. Mit der Terrassierung hat man es geschafft, die besten Lagen weiter für den Weinbau zu sichern.

Hier herrscht ein hoher Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht, was gut für ein ausgewogenes Säure-Frucht-Verhältnis ist, weshalb hier insbesondere elegante Weißweine entstehen – wie fast alle Weine der Steiermark ausschließlich trocken.

Das Sausal unterscheidet sich vor allem geologisch vom Rest der Südsteiermark, denn hier gibt es Schieferböden. Die Steillagen sind vor etwa 300 Millionen Jahren im Paläozoikum entstanden, ihre Böden bestehen aus phyllitischem Schiefer. Die Höhenlage der Sausaler Weingärten zwischen 430 bis 600 Meter mit ihrer Kühle bringt einen langen und langsamen Vegetationsverlauf mit sich, das heißt die Trauben brauchen entsprechend länger bis zur physiologischen Reife und bewahren sich auch bei sehr hohen Reifegraden eine feine, ausgleichende Säure.

So büßt beispielsweise die dünnhäutige Chardonnay-Traube bei ausbleibendem Regen oder zu viel Wärme oft den Säuregehalt ein. Im Sausal aber mit seinem illyrischen Klima, zwischen mediteran und alpin, herrschen perfekte Bedingungen für gute Säure bei voller Reife. Darüber hinaus läßt der Schiefer die Säure schmeckbar erscheinen, denn er ist Speicherarm und schenkt der Rebe, insbesondere der frühreifenden wie eben Chardonnay, ausreichend Trockenphasen. So bleiben die Weine aufgrund ihrer Frische und Mineralität schlank.

Im Sausal wächst auch Gelber Muskateller mit seinen großen und fleischigen Beeren – und diese schonend zu verarbeiten ist eine große Herausforderung. Denn die Beeren hängen auch sehr fest am Stilgerüst und es ist schwierig sie davon zu trennen, ohne das Stilgerüst zu verletzen, was zu ungewollten Geschmacksveränderungen führen würde.

Eine südsteirische Spezialität ist der „Juncker“ genannte Jung- beziehungsweise Primeurwein, der zu einer regionalen Marke geworden ist. Am Mittwoch vor Martini wird er jedes Jahr freigegeben (ähnlich wie der Beaujolais) – und gibt, wie der „Sturm“ in Niederösterreich, einen ersten Ausblick auf den neuen Jahrgang.

Bekannte Winzer sind: Wilhelm „Willi“ Sattler (Gamlitz), Manfred Tement (Berghausen), Erwin Sabathi (Leutschach), Stefan und Bernhard Schauer in Kitzeck (beste Lage: Gaisriegel)

Bergland

Die Voraussetzungen für Weinbau in den österreichischen Bergen wird durch die Klimaerwärmung von Jahr zu Jahr besser. Seit Jahrhunderten gibt es in den kühleren Bundesländern Österreichs Weinbau, aber Klimaverschiebungen, Rebkrankheiten und Wirtschaftskrisen verdrängten ihn allerdings bis ins 19. Jahrhundert fast vollständig aus diesen Regionen. Inzwischen jedoch profitieren einige dieser Regionen von der globalen Erwärmung – und so entstehen auch hier wieder größere Rebflächen.

Vorarlberg

Von allen Bundesländern des österreichischen Berglands hat sicher Vorarlberg, an die Schweiz und Deutschland grenzend, die längste Weinbautradition. 1997 schloss sich der Verein der Weinbautreibenden Vorarlbergs zusammen. Der Weinbau erstreckt sich von Bregenz über Röthis bis nach Feldkirch. Die Böden und der Föhn – ein Südwind, der durch das Rheintal weht – sowie die Speicherwärme des Bodensees sind für die Weine aus Vorarlberg bestimmend.

Im westlichsten Bundesland Österreichs wurde bis zur Eröffnung der Arlbergbahn 1884 erfolgreich Wein angebaut. Dann allerdings hat man verstärkt begonnen, Wein aus dem Süden zu importieren, wodurch der eigene Anbau fast gänzlich zum Erliegen kam. Inzwischen besteht hier wieder eine Rebfläche von etwa 12 Hektar: In Feldkirch stehen auf einem knappen Hektar 5.000 Rebstöcke von Rivaner, bewirtschaftet vom Weingut Fulterer, in Bregenz bewirtschaftet das Weingut Möth 4,5 Hektar – und hat den westlichsten Buschenschank Österreichs. Er besitzt hier, wo man eher in Rebstöcken, statt in Hektar rechnet, das größte Weingut. Auch er setzthauptsächlich auf die Rebsorte Rivaner.

Tirol

Die Römer haben den Wein vor gut 2.000 Jahren ins Inntal gebracht – allerdings verschwanden die letzten Weinbauern vor gut 150 Jahren. Im Zuge der Klimaerwärmung wurde der Weinbau in Tirol schon in den 1980er Jahren wiederentdeckt. Seither wurden auf 8 Hektar neue Rebflächen hochgezogen. Die Böden sind sehr kalkhaltig – ideal für Burgundersorten wie Pinot Noir oder Chardonnay, die sich in dem kühleren Klima auch wohlfühlen. Beide Rebsorten werden beispielsweise vom Weingut Zoller-Saumwald kultiviert.

Aus Kufstein stammt übrigens auch der bekannte Weinglashersteller Riedel. Bei der Herstellung konzentriert man sich auf dünnwandige Gläser: Je dicker das Glas, desto mehr überträgt sich auch die Temperatur auf den Wein. Ist das Glas jedoch dünnwandig, hält der Wein auch seine Temperatur. Grundsätzlich gilt in diesem Zusammenhang: Wein besteht im Grund aus 85 Prozent Wasser und 14 Prozent Alkohol – nur 1 Prozent enthält tatsächlich Geschmack. Rotwein enthält dabei mehr Geschmackskomponenten als Weißwein – etwa 4 bis 5 gegenüber 2 bis 3 bei Weißwein – und um die besser zur Geltung zu bringen, werden für ihn auch großbauchigere Gläser gemacht.

Weißweine verjüngen sich nach oben hin, um die floralen Noten besser herauszubringen. Der Wein kann durch ein Glas nicht verbessert werden – aber man kann den Wein unterschiedlich Darstellen und die Geschmacksprofile eines Weines mit dem Glas gewissermaßen herausarbeiten: Für ein gutes Weinglas sind Größe, Form und Durchmesser entscheidend: So kann auch die Wahrnehmung der Komplexität und des Aromas jeder einzelnen Sorte entscheidend beeinflusst werden. Das richtige Weinglas kann insofern die Botschaft eines Weines besser transportieren.

Oberösterreich

Eine Vielzahl von Orts- und Flurnamen verweist auf die lange Weinbautradition in Oberösterreich, die aber auch hier in Vergessenheit geriet. Viele dieser Flächen, die beispielsweise durch Äcker ersetzt wurden, werden heute wieder rekultiviert. Leo Gmeiner in Weinzierl beispielsweise hat von der Viehzucht (Schwein) auf Wein umgestellt und baut wieder vier Rebsorten an, eine davon ist der Roesler, die es seit etwa zwanzig Jahren gibt und die inzwischen auch für Qualitätsweinbau zugelassen ist. Roesler ist eine Kreuzung aus Zweigelt und einer Muttersorte von Blaufränkisch und vereint in seiner Aromatik auch das Mineralische, Erdige des Blaufränkisch mit der Kirschfruchtigkeit des Zweigelt.

In ganz Österreich haben Klöster schon seit dem 8. Jahrhundert Weinberge besessen – in Oberösterreich war hierfür insbesondere das Kloster Kremsmünster verantwortlich. Wein galt jahrhundertelang als Pivileg des Adels und des Klerus, und Klöster waren seinerzeit eine Art „Weinkompetenzzentren“, findet Wein doch innerhalb der Liturgie bei der Kommunion Verwendung – und früher nicht nur dort. Heute allerdings gibt es Wein bei den Benediktinern nur bei den sogenannten weinspendenden Festtagen, also an Sonntagen, Hohen Festtagen – oder wenn ein Mitbruder Namenstag hat. Sonst werden nur Most, Säfte und Wasser getrunken.

Kärnten

Obwohl er auch hier eine lange Tradition hat, ist der Weinbau in Kärnten in den letzten 150 Jahren aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. 1972 wurde Wein das erste Mal wieder angebaut, seit dem Jahr 2000 arbeitet man systematisch am Aufbau einer Kärntner Weinkultur. Dazu hat man zunchst einmal eine Bestandsaufnahme gemacht und hat zahlreiche, zum Teil unbekannte, Rebsorten entdeckt wie zum Beispiel die alte Rebsorte Heunisch (bei der tatsächlich, wie man bereits im Mittelalter wusste, ein extrem hoher natürlicher Säuregehalt festgestellt werden konnte, weshalb man die Sorte auch als minderwertig einschätzte).

Grundsätzlich darf Weinbau in Österreich nur dort betrieben werden, wo es bereits nachweislich Weinbau gab. Das schwierige in Kärnten ist, zu geeigneten Flächen zu gelangen. Diese müssen nicht nur angelegt werden, sondern zum Teil mit aufwendigen Arrondierungsarbeiten überhaupt erst gewonnen werden. Das beginnt mit der Rodung von Wäldern und dem Ausgraben und Entsorgung des im Boden befindlichen Wurzelwerkes. Trotz dieses Aufwands stehen heute wieder 130 Hektar in Känten unter Reben – denn der Klimawandel ist auch für den Kärtner Weinbau eine Chance, auch wenn durch ihn auch neue Probleme entstehen wie mehrmaliger Hagel, Trockenperioden, frühe und späte Fröste – alles Ereignisse, die es in den 1970er und 1980er Jahren noch nicht gab. Falls es aber noch wärmer werden sollte, könnte man mit den Weinbergen von den jetzigen 500 bis 600 Meter auch noch weiter nach oben und damit in kühlere Lagen gehen.

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