Die Pfalz schließt südlich an Rheinhessen an und ist mit 23.500 Hektar das zweitgrößte Weinanbaugebiet in Deutschland – mit ähnlichen Erzeugerstrukturen wie in Rheinhessen, das heißt viele kleine Winzer. In den 144 Weinbaugemeinden wird jede dritte Flasche des in Deutschland gekauften Weins produziert. Mit einer Rotweinrebfläche von etwa 9.000 Hektar (allein 3.000 für Dornfelder) ist die Pfalz das größte Rotweingebiet in Deutschland (auch viele Bordeaux-Sorten werden hier angebaut).

Die Weinberge der Pfalz erstrecken sich entlang der Hänge des Pfälzer Waldes die 85 Kilometer lange Weinstraße entlang. Anders als Baden weiter südlich ist die Pfalz jedoch kein Flickenteppich, sondern ein relativ kompaktes Anbaugebiet mit zwei Bereichen: der nördliche Teil, die Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße, erstreckt sich von Neustadt in nördliche Richtung über Deidesheim, Forst, Wachenheim und Bad Dürkheim bis nach Zell. Von Maikammer bis Schweigen an der Französischen Grenze erstreckt sich die Südliche Weinstraße – der mit Abstand größte Weinbaubereich in Deutschland.
Die Berge der Haardt sind eine Fortsetzung der elsässischen Vogesen (die westliche Seite des Rheins bildet die größte zusammenhängende Waldfläche Deutschlands – sie geht über in die Nordvogesen). Dies macht die Pfalz zu einer der trockensten Regionen des Landes (Colmar im Elsass die trockenste Stadt in Frankreich ist), denn das Rheintal liegt voll im Regenschatten der Vogesen. In sehr warmen Jahren könne die Reben sogar unter Wasserstress leiden.
So gilt die Pfalz gewissermaßen als „Toskana Deutschlands“: sie hat einen hohen Anteil an Sonnentagen (1.800 Sonnenstunden – das Klima ist also ausgesprochen mild und beinahe mediterran, es herrschen durchschnittlich hohe elf Grad Celsius. Damit hat die Pfalz mit das wärmste Klima in Deutschland. Es ermöglicht sogar, dass Zitrusfrüchte in der Region ausreifen und exotische Smaragd-Eidechsen, die sonst nur im Mittelmeerraum existieren, hier einen neuen Lebensraum finden. (Samaragd-Eidechsen leben übrigens auch in der österreichischen Wachau – die ebenso wie der Mittelrhein im Jahr 2000 als Kulturlandschaft zum Weltkulturerbe ernannt wurde -, wo sie Namensgeber für die höchste Qualitätsstufe der dort produzierten Rieslinge und Grünen Veltliner sind: auf Steinfeder und Federspiel folgt die Auszeichnung Smaragd).
Dabei weist das Großklima in den verschiedenen Unterzonen nur graduelle Unterschiede auf, allein die Böden wechseln ungefähr alle hundert Meter. Im Bodenprofil finden sich markante Unterschiede in den beiden Bereichen (wobei sich in beiden Muschelkalk, Graphit, Porphyr– und Schiefertoninseln finden): leichte, wasserdurchlässige Tone, Sande, Lehme und Mergel im Norden, lehmhaltiger und schwerer, reichhaltiger Boden im Süden.
In gewisser Hinsicht stellt die Pfalz auch, was ihre Weine betrifft, eine Fortsetzung des Elsass dar, allerdings liegt der Schwerpunkt mehr auf frischer Aromatik und lebendiger Säure statt auf der würzigen Weinigkeit des Elsass. Geschützt vom Pfälzerwald wachsen vor allem klassische Reben, allen voran der Riesling mit 5.600 Hektar Anbaufläche (damit ist die Pfalz seit 2008 das größte Riesling-Anbaugebiet der Welt), doch auch weiße Burgunder-Sorten sind im Süden im kommen. Und immer wichtiger: Rotweine – von halbtrockenem Portugieser und tiefdunklem Dornfelder (insbesondere im flachen Rheingraben) bis zu fruchtigen Spätburgundern. Inzwischen tragen vierzig Prozent der Rebstöcke zwischen Rheinebene und Haardtgebirge rote Trauben.
Die Mittelhaardt, der nördliche Teil der Pfalz, ist eine gute Adresse für Riesling: Kallstadt, Ungstein, Wachenheim, Forst, Deidesheim, Ruppertsberg et cetera – alles Namen, die Weltruf genießen. Die auf Hängen am steil abfallenden Pfälzer Wald westlich der Orte gelegenen Weinberge bringen Riesling in einem reifen, körperreichen Stil hervor: Die Rieslinge der Pfalz sind an Fülle in Deutschland unübertroffen – allerdings sind Alkoholgehalte von 13,5 Volumenprozent und mehr für trockene Weine ab Spätlese aufwärts inzwischen die Regel.
Der Weißburgunder steht in der Südpfalz fast auf Augenhöhe mit dem Riesling. Er fällt zwar stoffiger aus, ist aber ebenfalls säurebetont und genauso langlebig. Und auch der Spätburgunder erreicht in der Südpfalz Qualitäten, die denen ihrer Pendants aus Baden in Nichts nachstehen. (Friedrich Becker senior aus Schweigen gebührt sicherlich das Verdienst, Spätburgunder in Deutschland auf ein bis dahin kaum geahntes Niveau gebracht zu haben.) Eine der herausragenden, wärmsten Spätburgunder-Lagen ist der Sonnenberg bei Schweigen direkt an der Grenze zum Elsass (seine südliche Flanke reicht schon ins Elsass hinein, zum Beispiel die besten Parzellen: der Rädling und der Kammerberg). Aber auch mit anderen roten Sorten wird in der Südpfalz experimentiert. Immer wieder werden Merlot und Syrah ausgepflanzt, dazu St. Laurent, die pilzresistente Sorte Regent, vereinzelt auch Cabernet Sauvignon beziehungsweise die Neuzüchtungen Cabernet Mitos und Cabernet Dorsa. In den tiefergelegenen Bereichen der Rheinebene mit ihren lehmig–tonigen Böden reifen diese Sorten jedes Jahr sicher aus.