Madeira (portugiesisch für „Holz“, denn als die Portugiesen die Insel entdeckten, war sie komplett bewaldet) ist die größte Insel eines Archipels rund 650 Kilometer westlich der Küste von Marokko. Sieben Produzenten bauen hier auf 420 Hektar Wein an und stellen daraus einen, in der Basisqualität, aufgespriteten jungen Wein meist aus weißen Trauben her, der anschließend über mehrere Jahre im Holzfass reift.
Wie in Nordportugal werden auch auf Madeira die meisten Rebstöcke an Pergolen erzogen, da ein maritimes, kaltes und feuchtes Klima herrscht. So werden die Trauben gut durchlüftet und vor Feuchtigkeit geschützt und bewahren sich dennoch ihre frische Säure, was sie unterscheidbar macht. Allerdings wird heutzutage auch am Drahtrahmen („poios“) erzogen.
Derzeit entfallen 85 Prozent der Ernte auf die Rotweinsorte Tinta negra, einer hellfarbigen Traube mit dünner Schale, die sofort weiss gepresst wird, also nicht auf der Maische liegt und keinen Schalenkontakt hat. Andere Rebsorten sind: Sercial (für trockene Weine), Verdelho (auf 50 Hektar, halbtrocken beziehungsweise „off-dry“), Bual (leicht, vegetabil) und Malvasia („Malmsey“, sehr süss).
Als Besonderheit wird Madeirawein während der Lagerung großer Hitze ausgesetzt. Dieser Prozeß erfolgt, nachdem die Gärung zuvor, ähnlich wie bei Portwein, durch Zugabe von 96-prozentigem Branntwein gestoppt wurde, wobei Madeiras mit 40 bis 75 Gramm pro Liter deutlich weniger Restzucker als Portwein haben.
Die Wärmebehandlung erfolgt im Ofen („estufas“), wo man den Wein drei Monate lang auf circa 50 Grad Celsius erwärmt. Diesen Prozess nennt man „Madeirisierung“, wodurch der Madeira seine typische Karamellnote annimmt. Bessere Qualitäten erreicht man durch Fassausbau auf dem Dach in der Sonne („canteiro“), der Wein reift so natürlich.
Früher verschnitt man Madeira wie Sherry in einer Solera. Die höchste Qualität indes bieten sortenreine Jahrgangsweine (10, 15, 20, 30, oder 40 Jahre, Garrafeiras mindestens 20 Jahre). Um als Frasqueira (Jahrgangswein) etikettiert zu werden braucht es 20 Jahre. Immer beliebter werden Colheitas aus einem bestimmten Jahrgang, die nach fünf Jahren im Holzfass abgefüllt werden.
Den traditionellen Rebsorten wird bei Madeira immer ein bestimmter Süßegrad zugeordnet, mit dem auch der Stil beschrieben ist: Sercial ist der trockenste, Verdelho ist halbtrocken mit leichter Honignote, Bual oder Boal ist süßer und dunkler und Malvasia beziehungsweise Malmsey ist der süßeste Wein. Madeiras schmecken aber nicht nur süss, sondern haben sich immer eine gewisse Säure bewahrt. Ansonsten muß ein Madeira zu 85 Prozent aus der auf dem Etikett angegebenen Traubensorte bereitet sein, wodurch dann eben auch der Stil bezeichnet ist. Auch das Alter des Weins darf auf dem Etikett erscheinen.